Deutsche Bank Bill Woodley wird neuer Chef für das US-Geschäft

Die US-Geschäftssparte der Deutschen Bank bekommt einen neuen Chef: Bill Woodley. Er steht für die Durchsetzung des Kulturwandels bei der Deutschen Bank in den USA und ist ein Manager ohne falsche Allüren.

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Im US-Geschäft von Deutschlands größtem Geldhaus stehen Personalveränderungen an. Quelle: dpa

Bill Woodley wird neuer Chef der Deutschen Bank in den USA. Damit übernimmt er die Verantwortung für einen Bereich, der rund ein Viertel der Konzernerlöse beisteuert und etwa ein 10.000 Leute beschäftigt. Zugleich wird Jeff Urwin im Management Board des Konzerns die Verantwortung für die Region übernehmen. Diese Konstruktion ist neu, bisher gab es für Amerika im Board keine spezielle Zuständigkeit. Bei den anderen Regionen fallen die Chef-Position und die Verantwortung im Board jeweils zusammen, sind also nicht personell getrennt.

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Der 60-jährige Jeff Urwin ist bisher schon weltweit für das Investmentbanking des Konzerns zuständig. Er sitzt in New York. Die Chefposition der Bank für Amerika wurde vakant, weil Jacques Brand, der bisherige Inhaber, überraschend zu einem kleineren Konkurrenten gewechselt ist. „Jeff ist bestens dafür geeignet, unser Kundengeschäft und die Infrastruktur in Nord- und Südamerika federführend zu modernisieren”, erklärte Vorstandschef John Cryan in einem Schreiben an die Mitarbeiter. Die US-Notenbank Fed hat diese Woche verkündet, dass eine Tochter der Deutschen Bank wegen mangelhafter Kontroll- und Risikosysteme durch den US-Stresstest gefallen ist. Dabei handelte es sich um eine relativ kleine Gesellschaft, die in den USA nur für den Zahlungsverkehr und die Vermögensverwaltung zuständig war.

Am Freitag hat das Geldhaus nun wie schon länger angekündigt einen Großteil seiner US-Aktivitäten - allen voran das Investmentbanking - in einer neuen Dachgesellschaft (IHC) zusammengefasst. „Dies stellt einen Meilenstein für die Strategie 2020 dar und unterstreicht unser Bekenntnis zu einem starken US-Geschäft”, erklärte Cryan. Das neue IHC-Modell müssen alle großen ausländischen Banken in den USA auf Druck der Aufsichtsbehörden einführen.

Für die Frankfurter wird dadurch laut Cryan aber auch die Führung des US-Geschäfts einfacher. „Das betrifft vor allem das Management von Kapital und Risiken sowie die Berichterstattung an die Aufsichtsbehörden.” Bill Woodley, ist in dem neuen Konstrukt Urwin direkt unterstellt.

Die US-Tochter der Deutschen Bank hat den jährlichen Stresstest der amerikanischen Notenbank nicht bestanden. Die Aufseher bemängeln das Risikomanagement des Instituts.

Der 49-jährige Bill Woodley ist seit 2012 stellvertretender Chef in New York. Er hatte zuvor verschiedene Management-Positionen in London und Hongkong. Zeitweise arbeitete er direkt für den früheren Konzernchef Jürgen Fitchen. Woodley hat in den vergangenen Jahren den Aufbau der neuen Zwischenholding für das US-Geschäft geleitet und bleibt auch unmittelbar für diese Holding verantwortlich. Außerdem war seine Aufgabe unter anderem, den viel besprochenen Kulturwandel der Bank, hin zu mehr Disziplin und Risikobewusstsein, in den USA durchzusetzen.

Woodley ist im Umgang ein pragmatischer, durchsetzungsfähiger Manager ohne falsche Allüren. Wie schon sein Vater hat der Brite Jahre lang in der Marine seines Heimatlandes gedient. Diese Zeit hat ihn geprägt, er spricht oft davon, dass dort vorbildliche Disziplin herrschte und Beförderungen tatsächlich nach persönlicher Leistung ausgesprochen wurden.

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