Deutsche Bank, Commerzbank & Co. Banken setzen auf Billigtöchter

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Besserer Service für die Kunden

Die Kunden profitieren vom Auslagern durch besseren Service. So sind Hotlines wegen flexiblerer Arbeitszeiten rund um die Uhr erreichbar. Und Anfragen über soziale Netzwerke an die lokale Bank wie in der Sparkassen-Gruppe können schneller von einer extra dafür zuständigen Tochter beantwortet werden. Kostenlose Girokonten, wie sie etwa die Commerzbank anbietet, rechnen sich nur, wenn die Maschinenräume im Hintergrund effizient laufen. Und das tun sie am billigsten bei den Servicetöchtern oder Spezialanbietern etwa für Wertpapierdienste.

Der Finanzaufsicht BaFin in Bonn ist der Trend zum verstärkten Zentralisieren und Auslagern nicht verborgen geblieben. Denn Banken lagern nicht nur konzernintern Dienstleistungen aus, sondern vergeben auch zuvor selbst erledigte Aufgaben an Fremdfirmen. Was die Aufseher sorgt: Von deren potenziellem Ausfall wäre dann gleich ein Großteil der Branche betroffen.

Als HypoVereinsbank und HSH Nordbank ihre Maschinenräume an die damalige Postbank-Tochter BCB auslagerten, ahnten sie nicht, dass diese später übernommen würde. Jetzt hängen die Münchner und die Landesbanker aus dem Norden von dem großen Konkurrenten Deutsche Bank ab.

Nachteile von Fremdfirmen

Die Auslagerung an Fremdfirmen hat noch andere Nachteile. So müssen sich HSH und HVB den Preisvorteil der Auslagerung mit der Deutschen Bank teilen und Umsatzsteuer zahlen, die sie als Bank nicht vom Finanzamt erstattet bekommen. Hinzu kommt: „Die Banken geben damit Kontrolle auf und müssen gleichzeitig teure Schnittstellen für die IT einrichten“, sagt BCG-Berater Messenböck. Diese Kosten verringern die Ersparnis beträchtlich.

Die Commerzbank hat daher nach der Übernahme der Dresdner Bank 2008 ihren Wertpapierservice von der großen Frankfurter Dienstleisterin dwp Bank zurückgeholt. Sie spart daher verstärkt im eigenen Haus, wobei die Löhne nicht die einzige, aber eine wichtige Stellschraube sind.

Laut Arbeitnehmervertretern verdienten viele Mitarbeiter in den Servicegesellschaften mit 7,50 Euro je Stunde und Teilzeitverträgen anfangs so schlecht, dass sie ihre Löhne mit Zuschüssen der Arbeitsagentur aufstocken mussten. Die Arbeitnehmerseite soll dies im Aufsichtsrat zur Sprache gebracht haben, wonach im Frühjahr 2013 ein Stundenlohn von 8,49 Euro eingeführt worden sei.

Die Commerzbank widerspricht dieser Darstellung: "Die Stundenlöhne sind höher und wir haben diese in der Vergangenheit mehrfach von uns aus angehoben. Seit der letzten Erhöhung 2012 liegen wir auch beim Einstiegsgehalt über dem diskutierten gesetzlichen Mindestlohn von 8,50."

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