Deutsche Bank Der Verlust gibt Grund zur Hoffnung

Die Vergangenheit hinterlässt ihre Spuren: Die Deutsche Bank machte im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro Verlust. Ursächlich sind nicht allein Rechtsstreitigkeiten. Doch es gibt ermutigende Signale.

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Hauptsitz der Deutschen Bank in Frankfurt. Quelle: REUTERS

Auf den ersten Blick gibt es mal wieder Grund zur Sorge. Die Deutsche Bank hat im Jahr 2016 einen Milliardenverlust gemacht, das ist mehr als erwartet und vor allem liegt das nicht nur an Abschreibungen und Prozessen. Auch das Tagesgeschäft ist schlechter gelaufen als gedacht, die Erträge in fast allen Segmenten  deutlich gefallen. Es geht weiter abwärts, so scheint es zumindest. Auch an der Börse gibt der Kurs der Aktie erstmal deutlich nach.

Doch auf den zweiten Blick zeigt das heute veröffentlichte Ergebnis, dass es für die gebeutelte Bank durchaus Anlass zur Hoffnung gibt. So hat sie ihre Risiken deutlich reduziert und die Kapitalausstattung entsprechend verbessert. Gerade diese Quote haben Investoren stets besonders kritisch gesehen. Hier hat die Führung um Bankchef John Cryan nun zumindest etwas mehr Vertrauen in die Stabilität geschaffen.

Die teuersten Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank

Zudem geht die Bank wohl mit Recht davon aus, dass sie nach der zumindest weitgehenden Beilegung der Verfahren um unsaubere Praktiken bei der Verbriefung von US-Immobilienkrediten und Rechtsstreitigkeiten den Höhepunkt bei den belastenden Rechtsstreitigkeiten hinter sich hat.

Die Auseinandersetzungen mit dem US-Justizministerium hatten im Herbst ernsthaften Anlass zur Sorge um den Bestand des Geldhauses gegeben. Wie stark diese auch das operative Geschäft belastet haben, macht erst der heutige Bericht deutlich. In fast allen Segmenten, so heißt es da, sei die Kundenaktivität wegen der Unsicherheit gefallen. Bleiben derartige Schocks künftig aus, könnte auch das Kundengeschäft wieder anziehen.

Trotz dieser durchaus ermutigenden Signale ist die Bank noch nicht über den Berg. Denn größere strategische Fragen – etwa zur Zukunft der Postbank und der Ausrichtung der Investmentbank - bleiben unbeantwortet. Cryan und seine Kollegen können das Jahr 2016 und mit ihm auch einen großen Teil der Altlasten nun abhaken und den Blick allmählich nach vorne wenden. Die Erfolge, die sie in der Mitteilung zum Ergebnis etwa zur Digitalisierung verkünden, sind auf Dauer aber viel zu wenig. Viele Fragen zur Vergangenheit sind nun beantwortet. Zur  Zukunft sind umso mehr offen.

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