Beim Deutsche-Bank-Konkurrenten Commerzbank ist der Staat auch rund acht Jahre nach seiner spektakulären Rettungsaktion immer noch als Aktionär engagiert. Es geht nicht anders, denn der Kurs ist so tief im Keller, dass ein Verkauf der Staatsaktien sofort Verluste für den Steuerzahler realisieren würde.
Immerhin hat Ex-Chef Martin Blessing für eine vollständige Rückzahlung der stillen Einlagen an den Staat gesorgt. Den Verkauf des staatlichen Aktienpakets dagegen kann die Bank nicht anstoßen. Sie kann lediglich die Voraussetzungen dafür schaffen, indem sie die Weichen für steigende Kurse stellt.
Doch danach sieht es gerade nicht aus. Eigentlich sind groß angelegte Stellenstreichungen eine Nachricht, die von den Börsen positiv aufgenommen werden. Das mag zynisch klingen, doch aus Sicht von Investoren und Anlegern versprechen große Jobabbauprogramme sinkende Personalkosten und höhere Gewinne.
Nicht bei der Commerzbank. Dass die bei der Commerzbank laut Medienberichten wohl anstehenden tausendfachen Personalkürzungen den Kurs abstürzen lassen, ist bezeichnend. Eigentlich hatte sich der Kapitalmarkt nach dem Abgang des langjährigen Commerzbank-Chefs Blessing am Ende einer Durststrecke gewähnt. Er schien die gröbsten Aufräumarbeiten nach der Finanzkrise und der Übernahme der Dresdner Bank 2008/09 bewältigt zu haben. Sogar eine Dividende floss erstmals seit der Krise wieder.
Massiver Stellenabbau bei der Commerzbank - Dividende gestrichen
Doch Blessings Nachfolger Martin Zielke muss da weiter machen, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Die Commerzbank ist immer noch nicht aus dem Gröbsten heraus, sonst müsste sie sich jetzt nicht dem Problem konfliktträchtiger Stellenstreichungen stellen. Die werden bei einem Institut, das immer noch zu 15 Prozent dem Staat gehört, nicht ohne politische Begleitmusik ablaufen. Der neue Vorstandschef braucht ein dickes Fell und ist auf die Geduld der Anleger angewiesen. Daran hat sich bei der Commerzbank nichts geändert.