Welche externen Einflüsse?
Wir hatten viele Feinde in Brüssel und nur wenige Freunde in Berlin. Die WestLB musste in Brüssel schon seit Jahren stellvertretend die Probleme des ganzen Landesbankensektors ausbaden. Diese grundsätzlichen Ressentiments uns gegenüber haben mich dann doch überrascht. Sobald wir in den Verhandlungen mit den Mitarbeitern der zuständigen EU-Generaldirektion Verständnis für unsere Vorschläge erlebt haben, gab es die Anweisung von oben, uns ja nicht weiter entgegenzukommen.
Hätten Sie mehr Unterstützung von der Bundesregierung gebraucht?
Ja, und nicht nur in Brüssel.
Hatten Sie als WestLB-Chef überhaupt Einfluss auf wichtige Entscheidungen?
Sagen wir es so: Die Entscheidungen fallen in Brüssel, schwappen rüber nach Berlin und landen dann in Düsseldorf und Frankfurt. Für mich war es besonders schwierig, dass es bei ökonomisch sinnvollen Handlungssträngen, die auch genehmigungs- und umsetzungsfähig waren, aus anderen Gründen keine Unterstützung gab.
Haben Sie mal gedacht, das tue ich mir nicht länger an?
Irgendwann war es bei mir auch mal so weit. Aber ich will am nächsten Morgen in den Spiegel gucken können: Also Niederlagen eingestehen und die Chancen für die Bank sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen, die sich jetzt aus den neuen Entscheidungen ergeben. In den letzten Wochen haben wir dafür Tag und Nacht sehr hitzig mit Sparkassenorganisationen, dem Land NRW und dem Bund verhandelt. Es geht ja um sehr viel Geld. Die Risiken, wenn die geplante Aufspaltung nicht funktioniert, wären gigantisch.
Wie haben Sie den Stress abgebaut?
Ich habe mich beim Radfahren ausgepowert und feste getreten. Aber ich verrate Ihnen jetzt nicht, auf welche Namen ich das linke und das rechte Pedal getauft habe. Bis dato ging es bei mir im Leben immer aufwärts, jetzt muss ich eben zur Kenntnis nehmen, dass es auch mal heftige Tiefschläge gibt. Dann muss man eben wieder aufstehen. Auch wenn es nicht so einfach ist, wie es sich anhört.
Wie lange werden Sie noch bei der WestLB-Nachfolgerin Portigon bleiben? Ihr Vertrag läuft bis Juli 2013.
Jetzt sind die Eigentümer dran. Wenn sie die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Portigon schaffen, bleibt das eine spannende Herausforderung.