Ende für einen Reformer Deutscher Chef der Vatikanbank geht

Sind es familiäre Gründe oder Differenzen innerhalb des skandalträchtigen Hauses? Die Hintergründe sind unklar, doch offenbar zieht sich der deutsche Chef der Vatikanbank zurück. Womöglich war er zu reformfreudig.

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Am Ende saß er vermutlich nicht lange an diesem Tisch: Ernst von Freyberg in seinem Büro im Vatikan, von wo aus er die Umstrukturierung der Vatikanbank angehen wollte. Quelle: Reuters

Vatikan-Stadt Der deutsche Chef der skandalgeschüttelten Vatikan-Bank gibt Reuters-Informationen zufolge nach knapp anderthalb Jahren sein Amt wieder auf. Ernst von Freyberg war noch vom früheren deutschen Papst Benedikt XVI. eingesetzt worden, um bei dem Geldhaus aufzuräumen. Nun werde von Freyberg in der kommenden Woche zurücktreten, verlautete am Dienstag aus Vatikan-Kreisen. Sein Abgang solle zeitgleich mit der Veröffentlichung des Jahresberichts der Bank bekanntgegeben werden. Über die Hintergründe gab es widersprüchliche Informationen. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, Freyberg wolle zu seiner Familie nach Deutschland zurückkehren. Andere hingegen sprachen von Differenzen zwischen dem Bank-Chef und dem Vatikan über die Geschwindigkeit der Reformen. Deshalb habe man Freyberg zum Rücktritt genötigt. Einem Medienbericht zufolge hat er ein angespanntes Verhältnis zu einem engen Vertrauten des neuen Papstes Franziskus.

Ein Sprecher der Vatikan-Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Freyberg war zunächst nicht zu erreichen.

Die Bank mit dem offiziellen Namen „Institut für religiöse Werke“ war unter anderem in den Verdacht der Geldwäsche geraten. Freyberg hatte sein Amt im Februar 2013 angetreten. Unter seiner Führung startete das Geldhaus eine Initiative für mehr Transparenz. Freyberg ließ Hunderte von Konten schließen, mehrere Ermittlungen einleiten und setzte strenge Regeln im Kampf gegen die Geldwäsche durch.

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