Euribor-Skandal Fünf Banker per Haftbefehl gesucht

Vier ehemalige Investmentbanker der Deutschen Bank werden nun per Haftbefehl gesucht. Sie waren bei der Eröffnung der Anklage im Euribor-Skandal nicht vor Gericht erschienen.

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Fünf Banker werden per Haftbefehl gesucht. Quelle: dpa

Im Skandal um manipulierte Zinssätze werden vier ehemalige Investmentbanker der Deutschen Bank nun per Haftbefehl gesucht. Das für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität zuständige Serious Fraud Office (SFO) erwirkte Europäische Haftbefehle gegen fünf Banker, die bei der Eröffnung der Anklage im Januar nicht vor dem Londoner Gericht Southwark Crown Court erschienen waren.

Davon betroffen ist neben den Ex-Mitarbeitern der Deutschen Bank auch ein früherer Händler der französischen Societe Generale. Insgesamt sollen sich in London elf Banker im weltweit ersten Verfahren verantworten, in dem es um den europäischen Referenzzinssatz Euribor geht. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen Betrug.

Auch der prominenteste unter den Angeklagten, Christian Bittar, kommt von der Deutschen Bank. Der Franzose war bekanntgeworden, weil er 2009 mit 80 Millionen Euro den höchsten Bonus in der Geschichte des Geldinstituts zugesprochen bekommen hatte. Er war im Januar vor dem Gericht erschienen, doch haben seine Anwälte die Vorwürfe zurückgewiesen. Einer der Angeklagten ist immer noch bei der Deutschen Bank beschäftigt, die übrigen vier waren Händler beim britischen Bankhaus Barclays.

Wo die Deutsche Bank überall Ärger hat

Der Prozess soll am 4. September 2017 beginnen und dürfte sich über drei Monate hinziehen. Die Banker sollen von 2005 bis 2009 zum eigenen Vorteil am Euribor geschraubt haben. Von solchen Interbanken-Zinssätzen hängen Geschäfte und Verträge im dreistelligen Billionen-Volumen ab. Angestrengt worden waren die Ermittlungen vom SFO, das als unabhängige Abteilung der britischen Regierung nur dem Generalstaatsanwalt unterstellt ist.

Die Deutsche Bank hatte wegen der Manipulation des Euribor 2,5 Milliarden Dollar gezahlt. Insgesamt haben Banken weltweit rund neun Milliarden Dollar aufgebracht, um die Verfahren wegen Zinsmanipulationen gegen sie beizulegen. Gleichzeitig laufen Prozesse gegen 30 Einzelpersonen.

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