Finanzskandale Das sind die Bankenflops des Jahres 2012

Zinsmanipulationen und Geldwäsche, Razzien und Steuerbetrug – im Jahr 2012 nahmen Ermittler fast alle großen Geldhäuser ins Visier. Welche Skandale die Finanzwelt erschütterten.

Geldwäsche und Geschäfte mit Schurken-Staaten: Die britische Bank Standard Chartered zahlt insgesamt rund 670 Millionen Dollar an Geldstrafen. Dem Geldhaus wurde vorgeworfen, mit seinen Geschäften die gegen Iran, Birma, Libyen und Sudan verhängten Sanktionen missachtet zu haben. Quelle: dapd
Von wegen Unschuldsengel: Mit einer Rekordstrafe legt die britische Großbank HSBC ihren Geldwäsche-Skandal bei. HSBC hat sich zur Zahlung von 1,9 Milliarden Dollar Geldstrafe bereit erklärt, um weiteren Untersuchungen der US-Behörden zu entgehen, wie die Bank mitteilte. HSBC-Filialen sollen über Jahre Geldwäsche unterstützt haben. Der US-Senat wirft der Bank vor, aus Ländern wie Mexiko, Iran und Saudi-Arabien Milliarden in die USA transferiert und damit die Arbeit von Drogenhändlern sowie Geldgebern des Terrorismus unterstützt zu haben. HSBC hatte im Sommer schwere Fehler eingeräumt. Quelle: REUTERS
Die britische Bank Lloyds TSB wurde wegen verbotener Finanzgeschäfte mit dem Iran und dem Sudan 350 Millionen Dollar Strafe in den USA verdonnert. Lloyds habe zugegeben, bei Finanztransaktionen in die USA die Identität der iranischen und sudanesischen Kunden verschleiert zu haben, berichtete der zuständige Bezirksstaatsanwalt in New York, Robert Morgenthau. Quelle: dapd
Bank im Regen: Die britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) steckt tief im Skandal um Zinsmanipulationen. Der teil-verstaatlichten Bank droht eine Strafe von mehreren hundert Millionen Euro. Händler mehrerer Banken haben den Leitzins Libor manipuliert. Quelle: REUTERS
Die britische Barlays Bank hat Zinsmanipulationen eingestanden und zahlt dafür eine Strafe in Höhe von 450 Millionen Dollar. Die Führungsspitze um den schillernden Bob Diamond musste wegen des Libor-Skandals zurücktreten. Quelle: REUTERS
Goldman Sachs chairman and chief executive officer Lloyd Blankfein pauses before he testifies before the Senate Subcommittee on Investigations hearing Quelle: AP
Der US-Kreditregulierer hat die US-Großbank JP Morgan Chase im Zusammenhang mit dem Verkauf von Hypothekenpapieren an Genossenschaftsbanken über die Rekordsumme von 3,6 Milliarden Dollar verklagt. Die Bank war kurz zuvor in ähnlichen Fällen zu einer Strafe von rund 300 Millionen Dollar verdonnert worden. Dabei geht es um Geschäfte der 2008 von JP Morgan übernommenen Investmentbank Bear Stearns. Der Vorwurf: Bear Stearns habe Investoren beim Verkauf von Hypothekenpapieren hinters Licht geführt. Die Bank habe es nicht gekümmert, welch minderwertigen Hauskredite darin verpackt gewesen seien. Das habe zu „riesigen Verlusten“ bei den Investoren geführt. JP Morgan hatte die Anschuldigungen damals zurückgewiesen. Quelle: dpa
Es war der bislang größte Börsengang eines Technologiekonzerns und einer der größten Flops: Für das Facebook-Debakel muss die Citigroup zwei Millionen Dollar Strafe zahlen. Kurz vor dem Facebook-Börsengang hatte ein Analyst der Citigroup leichtfertig Auskunft an Journalisten gegeben. Quelle: REUTERS
Die UBS schießt bei den Libor-Strafzahlungen den Vogel ab. Für ihre Verwicklung in den Skandal muss das Schweizer Geldhaus 1,16 Milliarden Euro berappen. Dutzende von Händlern und Mitarbeitern der Bank waren nach Erkenntnissen der Aufsichtsbehörden in die Manipulationen des Referenzzinses verwickelt. Sogar Schmiergeld wurde gezahlt. Quelle: REUTERS
Kunden Schweizer Banken gerieten im Jahr 2012 immer wieder ins Visier der Steuerfahnder. Deutsche Behörden kauften reihenweise Steuer-CDs – und die eidgenössischen Banken gaben kein gutes Bild ab. So ermitteln Finanzämter in Bochum und Düsseldorf auch gegen deutsche Kunden der Credit Suisse, die mit Hilfe von Versicherungsverträgen Steuern hinterzogen haben sollen. Sie stehen im Verdacht, Schwarzgeld in Lebensversicherungen mit Sitz auf den Bermudas übertragen zu haben. Credit Suisse hatte solche steuerbegünstigte Anlagen, mit denen unversteuertes Geld getarnt werden kann, bis 2009 über eine Konzerntochter im Angebot. Quelle: REUTERS
Auch die deutschen Großbanken bekleckerten sich nicht mit Ruhm – auch wenn dabei keine Geldstrafen fällig wurden. Die Commerzbank etwa fiel nicht nur durch den schlechten Aktienkurs auf. Für Verwunderung sorgte das zweitgrößte Kreditinstitut des Landes auch mit einem Strategieschwenk. Die Commerzbank entschloss sich im Juni dazu, das Geschäft mit Krediten für gewerbliche Immobilienprojekte und Schiffe abzuwickeln. Nur drei Monate zuvor hatte die Bank beschlossen, das Geschäft zu einem eigenen Standbein zu machen. Quelle: REUTERS
Zeit zu gehen: Josef Ackermann tritt im Mai auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank ab. Zuvor hatte sich der Vorstandschef einen Machtkampf mit dem ebenfalls aus dem Amt scheidenden Aufsichtsratschef Clemens Börsig geliefert. Ackermann wollte die neue Doppelspitze Jürgen Fitschen und Anshu Jain verhindern. Der Schweizer scheiterte – zurück blieben viele Verlierer und eine verunsicherte Bank. Quelle: REUTERS
Zum Ende des Jahres kam die Deutsche Bank dann gar nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus. Wegen des Verdachts des Steuerbetrugs mit CO2-Emissionszertifikaten wird die Zentrale in Frankfurt durchsucht, Ermittlungen werden auch gegen den neuen Co-Chef Jürgen Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause eingeleitet. Mit seinem Anruf beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) macht Fitschen alles nur noch schlimmer. Quelle: dapd
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