Goldman Sachs "Wir sehen keine Anzeichen für eine Blase"

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Über das Wachstum der Weltwirtschaft

Erleichterungen wie in den USA wird es in Europa kaum geben, eine globale Regulierung scheint nur noch schwer erreichbar. Unklar ist etwa die Zukunft des Großprojekts Basel III, das einheitliche Kapitalregeln definieren soll.
Als globales Unternehmen sind wir an global funktionierenden Regeln interessiert. Und die Verhandlungen laufen noch. Bei vielen Themen gibt es schon große Einigkeit zwischen den Parteien.

Auf Übereinstimmungen legt der neue US-Präsident offenbar wenig Wert, er will die USA abschotten. Welche Folgen hätte das?
Sollte der internationale Warenhandel tatsächlich eingeschränkt werden, könnte das signifikante Auswirkungen auf das globale Wachstum, die exportabhängigen deutschen Unternehmen und für die USA haben. Das gilt auch für die diskutierten Restriktionen bei der Einwanderung. Gerade sie war in den vergangenen Dekaden ein großer Wachstumstreiber in den USA.

Die erfolgreichsten Investmentbanken von 2016
Lazard-CEO Matthieu Pigasse Quelle: REUTERS
BNP-Paribas Quelle: REUTERS
Mizuho-Fiuho-Financial-Group Quelle: Reuters
HSBC Quelle: REUTERS
UBS Quelle: REUTERS
RBC-Capital-Markets Quelle: Reuters
Wells-Fargo-und-Co Quelle: AP

Mit dem Brexit hat sich auch Großbritannien gegen mehr internationale Integration entschieden. Wie viele Goldman-Banker werden deshalb nach Frankfurt kommen?
Ein Team unter Leitung unseres europäischen Managements prüft nach wie vor die Rahmenbedingungen. Wir haben noch keine Entscheidung getroffen.

Investoren blenden politische Unsicherheiten mittlerweile offenbar aus, die Börsenkurse steigen immer weiter. Sind sie naiv?
Nein. Investoren haben Erwartungen, die die Aktienkurse nach der Trump-Wahl nach oben getrieben haben, teilweise schon wieder revidiert. Und französische Staatsanleihen etwa reagieren extrem sensibel auf jede neue Prognose zur Wahl. Wir beobachten derzeit aber, dass sich die extrem negativen Erwartungen für Europa bessern. Viele Investoren halten es inzwischen für möglich, dass die Wahlen 2017 ein Aufbruchssignal zu mehr Integration liefern könnten.

Also erwarten Sie keinen Börseneinbruch?
Wir rechnen damit, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr womöglich sogar um vier Prozent wächst. Und die Gewinne europäischer Unternehmen steigen derzeit stärker als zu Beginn des Jahres erwartet. Auch wenn die Bewertungen gerade in den USA historisch extrem hoch sind, gibt es bisher keine Anzeichen für eine Blase. Die Fundamentaldaten stützen die positive Stimmung. Wir gehen davon aus, dass sich die Märkte noch eine Weile auf dem hohen Niveau halten werden, sehen aber auch, dass sie mögliche Rückschlagpotenziale unterschätzen.

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