HSH Nordbank Abbau fauler Schiffskredite wird beschleunigt

Die HSH Nordbank will ihre faulen Schiffskredite in diesem Jahr zügiger abbauen und plant bis zu drei Transaktionen im Wert von 1,5 Milliarden Euro. Die Hamburger Bank leider unter der Krise der Containerschifffahrt.

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Die HSH Nordbank wurde 2009 von ihren Eigentümern Hamburg und Schleswig-Holstein vor dem Zusammenbruch gerettet. Quelle: dpa

Hamburg Die HSH Nordbank AG will 2015 mit dem Abbau fauler Schiffskredite zügiger vorankommen als im vergangenen Jahr. 2014 waren einige Transaktionen gescheitert, weil der weltgrößte Schiffsfinanzierer mit Investoren uneinig über die Entwicklung der Schiffspreise war.

Die Hamburger Bank plant mehrere Transaktionen, bei denen außenstehende Reedereien Schiffe von klammen HSH-Schuldnern übernehmen sollen, sagte Wolfgang Topp, Chef der Restrukturierungssparte der HSH. Vorbild soll die Transaktion mit der griechischen Navios Group 2013 sein, bei der die Bank 300 Millionen Dollar an notleidenden Krediten abbauen konnte.

„Ich erwarte, dass wir in diesem Jahr jetzt zügig ein, zwei, drei Transaktionen mit einem Bruttowert von 1,5 Milliarden Euro abwickeln werden“, erklärte Topp, der früher Risikomanager bei der Deutsche Bank AG gewesen war. „Im letzten Jahr war das Problem, dass unsere Markterwartung insbesondere bei den Schüttgutfrachtern eine andere war als die der Marktteilnehmer.“ Die Bank habe nun ihre Modelle angepasst, fügte er hinzu.

HSH und andere Schiffsfinanzierer wie NordLB oder Commerzbank AG leiden unter der Krise der Containerschifffahrt, die seit nun sieben Jahren unter zu hohen Kapazitäten bei zu niedriger Transportnachfrage leidet.

Laut Unternehmensdaten hält die HSH, die 2009 von ihren Eigentümern Hamburg und Schleswig-Holstein vor dem Zusammenbruch gerettet wurde, insgesamt 21 Milliarden Euro an Schiffskrediten, wovon 9,2 Milliarden Euro als notleidend eingestuft sind.

Der Navios-Deal beinhaltete in Teilen einen Verkauf eines Kreditportfolios mit zehn Schiffen an die Reederei aus Piräus, die im Gegenzug den Betrieb der Frachter und Tanker für mindestens sechs Jahre zusagte. Die übrigen Kredite wurden in ein mehrjähriges Beteiligungsdarlehen umgewandelt, im Zuge dessen HSH 80 Prozent der Schiffserträge erhält, abzüglich operativer und Kapitalkosten.


„Economies of Scale sind entscheidend“

Auf diese Weise stößt die HSH notleidende Kredite ab, während sie zugleich auf eine Erholung des Schiffsmarkts spekuliert, die auch die ausstehende Summe wieder hereinbringen soll. „Ab 2016 erwarten wir, dass wir auf unseren Junior Loan beim Navios-Deal auch Geld kriegen“, so Topp.

Im vergangenen Jahr habe seine Abteilung die ausstehenden Schiffskredite um etwa eine Milliarde Euro verringert. Dazu hätten auch drei Transaktionen mit zusammen 34 Schiffen beigetragen, bei denen die Bank Kredite mit bestehenden Schuldnern restrukturiert habe, berichtete der Manager.

Die Hälfte dieser Schiffe wurde in einer neu geschaffenen Einheit unter Beteiligung von drei Hamburger Reedereien zusammengefasst, wie im April bekanntgegeben wurde.

Fusionen unter den etwa 350 deutschen Reedereien mit einer Flotte von zusammen 3250 Schiffen voranzutreiben sei ein Weg, um die schwierige Lage mancher Schiffe zu verbessern und Verluste für die Bank zu vermeiden, so Topp. „Economies of Scale sind entscheidend“, sagte er. Jedoch gehe die Konsolidierung nur schleppend voran, weil viele Reederfamilien nicht gerne die Kontrolle abgäben.

„Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir 2015 Zusammenschlüsse sehen werden und nicht nur kleinere Reedereien, die zwei und zwei zu vier Schiffen zusammenschmeißen, sondern auch 20 plus 20 Schiffe, idealerweise auch mehr“, erklärte Topp. „Nach einer Fusion können wir mit unseren Restrukturierungsbemühungen bei den existierenden Schiffen helfen, die Firma für externe Kapitalgeber interessant zu machen.“

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