HSH Nordbank Hamburg will Bank an andere Landesbank verkaufen

Das Bundesland Hamburg möchte die HSH Nordbank an eine andere Landesbank veräußern. Trotz Schiffskrise sind die Verantwortlichen zuversichtlich, dass die Bank interessant für andere Institute ist.

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Hamburg will die Bank an eine andere Landesbank verkaufen. Quelle: dpa

Hamburg setzt auf einen Verkauf der HSH Nordbank an eine andere Landesbank. "Es gibt eine Plausibilität für eine Lösung im Landesbankensektor", sagte Finanzsenator Peter Tschentscher in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Es gebe aber auch andere Optionen. Grundsätzlich sei er zuversichtlich, dass die HSH trotz hoher Belastungen durch die Schiffskrise Interesse bei anderen Banken wecken werde. "Ich gehe davon aus, dass strategische Investoren den Wert der HSH sehen", sagte der SPD-Politiker. Er selbst sei bereits von Interessenten angesprochen worden. "Ich sehe auf jeden Fall Chancen, die wir nutzen können."

Namen von möglichen Käufern nannte Tschentscher nicht. Auch die beiden anderen norddeutschen Landesbanken leiden stark unter der Schiffskrise. Die NordLB will die Bremer Landesbank komplett übernehmen, um eine sich abzeichnende Kapitallücke bei der Tochter zu schließen. Derzeit ist das Land Bremen noch mit 41 Prozent an dem Institut beteiligt.

Aus Sicht von Tschentscher kommen auch andere Landesbanken als Partner für die HSH infrage. Auch diese müssten sich fragen, wo sie in zehn Jahren stehen wollten. "Deswegen ist der Wert eines Instituts, verankert in der stärksten Wirtschaftsregion Deutschlands, eine interessante Überlegung für viele, die auch in zehn Jahren noch tragfähige Geschäftsmodelle haben wollen." BayernLB, LBBW, NordLB und Helaba haben jedoch bereits deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an einer Übernahme der HSH haben. Tschentscher hält die Absagen jedoch für taktisch motiviert. Die HSH veröffentlicht am Freitag Zahlen für das erste Halbjahr.

Die HSH Nordbank muss auf Druck der EU-Kommission bis 2018 verkauft werden. Gelingt dies nicht, wird das Institut mit seinen rund 2000 Beschäftigten abgewickelt. Für den öffentlich-rechtlichen Sektor birgt das Thema Sprengkraft, warnen Banker und Experten, schließlich ist die HSH Mitglied im Haftungsverbund von Sparkassen und Landesbanken. Sollte weder ein Börsengang noch ein Verkauf der HSH gelingen, müssten sich die Institute mit Rettungsmaßnahmen befassen. Die HSH habe "grundsätzlich Anspruch auf Unterstützung", betont Alexander Hendricks von der Ratingagentur Moody's.

Verkauf startet im Frühjahr 2017

Da alle Landesbanken abgewinkt haben, hoffen viele öffentlich-rechtliche Banker auf einen Käufer aus dem Ausland. Investmentbanker glauben, dass sich vor allem asiatische Institute die HSH ansehen werden. Sie haben ihren Marktanteil in der Schiffsfinanzierung in den vergangenen Jahren bereits ausgebaut, in Südkorea und China sind große Werften beheimatet.

Der Verkaufsprozess beginnt im Frühjahr 2017. Die mit dessen Organisation beauftragte US-Investmentbank Citi bereitet zurzeit eine Verkaufsanzeige vor. "Die EU-Kommission verlangt grundsätzlich einen positiven Kaufpreis", sagte Tschentscher. Hamburg hofft darauf, dass die Wettbewerbshüter auch einen niedrigen Kaufpreis akzeptieren würden, um die komplizierte Ländergarantie abzulösen. "Wir würden bei einem entsprechendem Interesse des Käufers auch versuchen, eine Lösung für die Garantiekonstruktion zu finden."

Die HSH hatte unlängst zu ihrer Entlastung faule Kredite im Volumen von fünf Milliarden Euro an eine Zweckgesellschaft der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein übertragen. Im Gegenzug erhielt das Geldhaus 2,4 Milliarden Euro. Den Buchverlust von 2,6 Milliarden Euro rechnet die HSH gegen die Ländergarantie ab. Hamburg und Schleswig-Holstein, die zusammen 85 Prozent an der HSH Nordbank halten, hatten ihre Landesbank 2009 mit einer Kapitalspritze von drei Milliarden und einer Garantie von zehn Milliarden Euro gerettet, als das Geldhaus im Zuge der Finanzkrise zusammenzubrechen drohte. Die HSH hatte sich in eine gefährliche Lage gebracht, weil sie Anfang des Jahrtausends einen Börsengang anstrebte und rasch expandierte.

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