HSH Nordbank Landesbank buhlt mit Gewinn im Kerngeschäft um Käufer

Die zum Verkauf stehende HSH Nordbank macht sich für Investoren attraktiver. Mehr als zehn Kaufinteressenten haben sich bisher gemeldet.

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HSH Nordbank Quelle: dpa

Im Ringen um ihre Zukunft steuert die HSH Nordbank ungewissen Zeiten entgegen. Bisher haben sich mehr als zehn potenzielle Käufer gemeldet, die einen Blick auf das unter der Schifffahrtskrise leidende Geldhaus werfen wollen.

Bis Freitagnacht können sich noch weitere Interessenten melden. Danach beginnt die Auswahl der Bieter, mit denen die Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein über den Verkauf ihrer Anteile verhandeln wollen. "Die Privatisierung ist alles andere als ein Selbstläufer", betonte Vorstandschef Stefan Ermisch am Donnerstag bei der Präsentation der Bilanz 2016. Darin putzt sich das Institut mit einem Rekordgewinn im Kerngeschäft für die Verkaufsverhandlungen heraus. Der Vorsteuergewinn verdreifachte sich im vergangenen Jahr. Das Geldhaus muss auf Druck der EU-Kommission bis Ende Februar 2018 verkauft werden.

Die HSH Nordbank rechnet mit schwierigen Verhandlungen. Es sei anspruchsvoll, gleichzeitig eine profitable Kernbank und eine defizitäre Abbaubank zu veräußern. Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich bis zum Jahresende Zeit genommen, um einen oder mehrere Käufer zu finden.

"Die große Hürde ist: Gibt es jetzt ein Verfahren für den Verkauf der HSH Nordbank?", sagte Ermisch. Nun gehe es darum, aus den unverbindlichen Angeboten "veritable Interessenten" herauszufiltern. "Die Länder haben ein schweres Thema vor sich." Ermisch nannte weder Namen noch verriet er, von wem die Interessenbekundungen stammen. Er sagte lediglich, es handele sich sowohl um strategische Investoren als auch um Private-Equity-Fonds. Die Offerten stammten aus Europa und darüber hinaus - mehr war ihm nicht zu entlocken. Er deutete auch ein Interesse aus Asien an. Ermisch betonte zugleich erneut die Notwendigkeit einer Konsolidierung im öffentlich-rechtlichen Bankensektor. Die Chancen dafür müsse die Politik nutzen.

Die NordLB nannte er in diesem Zusammenhang nicht. Insidern zufolge will der Nachbar aus Hannover im Rahmen des Verkaufsprozesses den Finger heben und einen Blick in die Bücher der HSH werfen. Eine Komplettübernahme wird nicht erwartet, schließlich leiden beide Landesbanken unter ausfallgefährdeten Schiffskrediten. Die Schiffskrise hat der NordLB einen hohen Verlust eingebrockt.

Bei der HSH ist das Bild nicht minder düster. Allerdings profitiert das Institut von der Garantie der Länder, die die hohen Rückstellungen für faule Kredite an Schifffahrtsunternehmen auffängt. Im abgelaufenen Jahr schrieb der Bankkonzern einen Vorsteuergewinn von 121 (Vorjahr 450) Millionen Euro. Grund dafür war den Angaben zufolge ein durch Sondereffekte außergewöhnlich hoher Vorjahreswert. Während die Abbaubank, in der ein großer Teil der ausfallgefährdeten Schiffkredite liegt, tief in den roten Zahlen steckte, verdreifachte sich der Gewinn der Kernbank auf 639 Millionen Euro. Zu dem Anstieg trug auch bei, dass die HSH stille Reserven von 180 Millionen Euro auflöste. Das Potenzial der Bank liege bei einem Vorsteuergewinn zwischen 300 und 400 Millionen Euro, sagte Ermisch.

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