HSH Nordbank Vorstandschef Ermisch erwartet Gebote für gesamte Bank

Wenige Tage vor Ablauf der Bieterfrist für die HSH Nordbank geht ihr Vorstandschef Stefan Ermisch davon aus, dass der Verkauf der Landesbank gelingt.

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HSH Nordbank Logo Quelle: dpa

„Wir sind heute ganz nah an einer ökonomisch sinnvollen Lösung“, sagte Ermisch der WirtschaftsWoche. Alle Signale und der Zustand der Bank seien ermutigend. „Es gibt eine Reihe starker Interessenten, von denen ich mir starke Angebote wünsche“, sagte Ermisch.

Interessenten können  bis zum 31. Oktober verbindliche Gebote für die Bank abgeben, die ihre Eigentümer nach Vorgaben der EU-Kommission bis Ende Februar verkauft haben müssen. Scheitert der Verkauf, muss die HSH abgewickelt werden. „Ich rechne heute mit Offerten für die gesamte Bank“, sagte Ermisch. Das Institut besteht heute aus einer sogenannten Kernbank und einer internen Abbaubank, in der Altlasten des Instituts liegen.

Die Kernbank entwickele sich außergewöhnlich gut und die Altlasten aus den Jahren 2004 bis 2009 in der Abbaubank hätten sich schneller als erwartet reduziert. „Wir gehen davon aus, dass die Summe der notleidenden Engagements in der Abbaubank bis Ende 2018 auf 3,8 Milliarden Euro fällt“, sagte Ermisch. Davon sei die Hälfte bereits wertberichtigt.

„Das Risiko für einen Käufer beträgt also weniger als zwei Milliarden Euro“, sagte der HSH-Chef. In diesem Jahr plane die HSH mit einer Risikovorsorge von 800 Millionen Euro und peile einen Vorsteuergewinn von 120 Millionen Euro an.

Ein weiterer finanzieller Beitrag der Eigentümer sei für das Gelingen des Verkaufs nicht zwingend erforderlich. „Die Kapitalbasis der Bank ist so stabil, dass sie die Lasten der Vergangenheit tragen und ein neuer Eigentümer nach vorne schauen kann“, sagte Ermisch.  Auch müssten keine weiteren faulen Kredite in die Bad Bank der Länder transferiert werden. „Das wäre theoretisch denkbar, ist aber nicht vorgesehen“, sagte Ermisch.

Das derzeit ausschließlich Finanzinvestoren als mögliche Käufer  gehandelt werden, ist für Ermisch kein schlechtes Zeichen. „Ein Finanzinvestor könnte aktuell genau der richtige Eigentümer für die HSH Nordbank sein“, sagte er. Gerade in Phasen des Umbruchs hätten Finanzinvestoren als Katalysatoren für die Konsolidierung einer Branche gewirkt. Die Privatisierung der Bank sei für die ganze Branche eine gewaltige Veränderung. „Ich rechne damit, dass die HSH das erste, aber nicht das letzte Institut ist, das diesen Weg geht“, sagte Ermisch.

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