HSH Nordbank Hürdenreicher Weg für neuen Chef Ermisch

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Wichtigste Stellschraube bleibt der Stellenabbau

Worin das künftige Geschäftsmodell bestehen soll, hat sich in der Vergangenheit abgezeichnet. Die HSH Nordbank will als „Bank für Unternehmer“ um Kunden werben. Als vielversprechende Felder gelten die Finanzierung von Gewerbeimmobilien, erneuerbaren Energien und Firmenkunden.

Doch auch andere Banken haben dieses Geschäft für sich entdeckt, die niedrigen Zinsen haben einen regelrechten Boom des Unternehmenskundengeschäfts entfacht. Die Banken wollen sinkende Margen durch größeres Geschäftsvolumen ausgleichen. So haben HSH Nordbank und die bayerische Landesbank BayernLB jeweils vor der Haustür der anderen Repräsentanzen eröffnet. Skurril, aber wahr. Kreditnehmer auf Schnäppchenjagd mögen sich in dieser engen Manndeckung durch die Banken wohl fühlen, für diese selbst bleibt bei dem Preiskampf aber nur wenig übrig.

Auf eine Erholung der Schifffahrt, dem ehemaligen Kernsegment der HSH, kann Ermisch in diesem Jahr nicht mehr zählen. Neugeschäft machen fast nur noch asiatische Banken, die damit staatseigene Werften in China oder Japan stabilisieren wollen. Die neu in Dienst gestellten Schiffe sind größer und effizienter als die alten Modelle was deren desolate Lage noch verschärft.

Als wichtige Stellschraube für mehr Profitabilität sieht Ermisch einen weiteren Stellenabbau. Dabei hat sich die Personaldecke bereits von 4000 Stellen in der Spitze auf derzeit 2300 Stellen halbiert. Weiteren Rationalisierungen stehen die Mitarbeiter entgegen. Die Gewerkschaft fordert einen Haustarifvertrag, um die Beschäftigung sogar bis in die Zeit nach dem Verkauf zu sichern.

Um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, bleibt nicht mehr viel Zeit. Denn die von der EU gesetzte Deadline endet schon im Februar 2018. Bis dahin soll ein transparentes und faires Ausschreibungsverfahren stattgefunden haben. Dessen Auflagen stellen weitere hohe Hürden auf dem Weg in die Zukunft dar. Ein politisch ausgehandelter Verkauf zum Schnäppchenpreis an eine andere Landesbank würde diese Kriterien wohl nicht erfüllen.

Selbst wenn die HSH genug Übernahmeangebote einsammelt, ist die Zukunft nicht automatisch gesichert. Denn dann will die EU-Kommission die vorliegenden Offerten darauf prüfen, ob aus dem Verkauf ein rentables Unternehmen hervorgeht. Falls nicht, muss das Neugeschäft eingestellt und die Bank abgewickelt werden.

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