Hypo Alpe Adria-Skandal Im BayernLB-Prozess ist ein Deal denkbar

Sie sind kompromissbereit: Die Verteidiger der Ex-Manager der BayernLB wollen das Verfahren um den zweifelhaften Kauf der Krisenbank Hypo Alpe Adria zu Ende bringen. Mit einem Deal ginge der Prozess auf die Zielgerade.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Für ihn zeichnet sich möglicherweise eine Lösung ab: Werner Schmidt, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Landesbank (BayernLB). Quelle: dpa

München Der Strafprozess gegen die ehemaligen Vorstände der BayernLB wegen des Fehlkaufs der österreichischen Krisenbank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) geht nach monatelangen Verhandlungen in die entscheidende Phase. An diesem Mittwoch sollen Gespräche zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigern über einen raschen Abschluss beginnen, hieß es am Dienstag bei Verfahrensbeteiligten.

Denkbar ist unter anderem eine Absprache über das Strafmaß - ein sogenannter Deal - oder auch die Einstellung des Verfahrens. Sechs Ex-Vorstände müssen sich in dem Prozess seit Januar wegen Untreue verantworten, weil sie die HGAA im Jahr 2007 trotz offensichtlicher Risiken gekauft und damit hohen Schaden angerichtet haben sollen.

Die nicht-öffentlichen Verhandlungen zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigern betreffen zunächst nur den ehemaligen Bankchef Werner Schmidt sowie Ex-Vorstand Rudolf Hanisch. Die beiden müssen sich wegen des Vorwurfs der Untreue beim Kauf der HGAA und Bestechung des damaligen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider verantworten.

Dies war der einzige Vorwurf, den die Strafkammer unter dem Vorsitzenden Richter Joachim Eckert von Anfang an zum Prozess zulassen wollte. Bei der Übernahme der HGAA hatte er hingegen kein strafbares Handeln der Vorstände gesehen und diesen Anklagepunkt gar nicht erst vor Gericht bringen wollen. Nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft ließ das Oberlandesgericht die Anklage aber zur Verhandlung zu.

Die Angeklagten fühlen sich zu Unrecht verfolgt und hatten ihre Unschuld beteuert. Aus heutiger Sicht sei der Kauf der HGAA zwar ein Fehler gewesen, aus damaliger Sicht habe die österreichische Bank aber Wachstumschancen für die BayernLB versprochen.

Ein Abschluss des Prozesses noch im Juli ist nicht zu erwarten, da vor der Sommerpause nur noch zwei Verhandlungstage am kommenden Montag und Dienstag geplant sind. So kurzfristig wird das Gericht nach Einschätzung von Beteiligten kein Urteil verkünden. Danach geht der Prozess erst Ende August weiter.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%