Immobilienbank Aareal schüttelt den Staat ab

Die Immobilienbank Aareal hat die verbliebenen Hilfen über 300 Millionen Euro zurückgezahlt, letzte Zinsen fließen im kommenden Jahr. In Kürze will das Unternehmen einen Hybridbond platzieren.

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Stresstest bestanden, Rechnung beim Steuerzahler beglichen: die Immobilienbank Aareal. Quelle: PR

Frankfurt Sechs Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise hat die Immobilienbank Aareal ihre letzte Rechnung beim Steuerzahler beglichen. Die verbliebene Stille Einlage von 300 Millionen Euro sei an den Bankenrettungsfonds SoFFin zurückgezahlt worden, teilte das Institut am Donnerstag mit. Der SoFFin bestätigte den Zahlungseingang. Reuters hatte bereits zu Wochenbeginn aus Finanzkreisen erfahren, dass die Rückführung der Hilfen unmittelbar bevorsteht. Letzte Hürde war der Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB), den das Institut locker bestanden hat. Die hiesige Finanzaufsicht BaFin wollte Insidern zufolge aber grundsätzlich vermeiden, dass ein deutsches Geldhaus kurz vor Veröffentlichung der Ergebnisse am 26. Oktober noch Kapital zurückgibt.

Die Aareal hatte sich Anfang 2009 – nach eigenen Angaben rein vorsorglich – vom SoFFin eine Stille Einlage von 525 Millionen Euro und einen Garantierahmen über vier Milliarden Euro besorgt. Davon war zuletzt noch eine Einlage von 300 Millionen übrig. „Wir sind der Bundesregierung, dem Bundestag und dem SoFFin zu großem Dank verpflichtet“, erklärte Bankchef Wolf Schumacher. „Die Aareal Bank konnte somit als kerngesundes Haus auch in einem zeitweise dramatisch zugespitzten Marktumfeld ihren erfolgreichen Weg unbeirrt weiter gehen.“ Während große Wettbewerber wie die Hypo Real Estate (HRE) in der Krise kollabierten, war die Aareal stets gut im Geschäft. Zuletzt ging sie mit der Übernahme der kleineren Corealcredit sogar wieder auf Einkaufstour.

Für den SoFFin waren die Hilfen ein lohnendes Investment. Denn insgesamt zahlte die Aareal bislang Zinsen und Gebühren von rund 237 Millionen Euro. Nächstes Jahr kommt noch eine Schippe drauf: Dann fließen regulär die restlichen Zinsen von gut 20 Millionen Euro. Sollte die Aareal zudem abermals eine Dividende an die Anleger ausschütten – für 2013 hatte es 75 Cent je Aktie gegeben –, dann bekommt der SoFFin ebenfalls noch eine kleine Prämie. Gelder des Bankenrettungsfonds stecken nun noch in der HRE, der Commerzbank und dem WestLB-Nachfolger Portigon, Garantien stehen überhaupt keine mehr aus.

Die Aareal hatte wiederholt erklärt, dass die Staatshilfen mit einer neuartigen Hybrid-Anleihe („CoCo“-Bond) abgelöst werden könnten, dies aber keine zwingende Bedingung für die Rückzahlung sei. Im Sommer wurde das Vorhaben wegen des schwierigen Marktumfelds vorübergehend auf Eis gelegt. Nun dürfte die Platzierung kurz nach den Zahlen zum dritten Quartal kommen, die am 11. November erwartet werden, wie ein Insider sagte. Dann hätten die Anleihe-Investoren einen frischen Blick in die Bücher. Die Investmentbanken BNP Paribas, Deutsche Bank und HSBC hatten in den vergangenen Wochen das Anlegerinteresse ausgelotet, auch bei deutschen Fondsgesellschaften. „CoCo-Bonds“ sind Pflichtwandelanleihen, die in einer existenziellen Krise der Bank verfallen oder in Eigenkapital umgewandelt werden.

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