ING Diba "Gepfefferte" Ergebnisse

Gegen den Trend verkündet die ING Diba mal wieder ein Rekordergebnis, vor allem im Firmenkundengeschäft wächst die Bank kräftig. Eine durchaus langweilige Bank - wäre da nicht Roboter Pepper.

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Das Gebäude der ING-DiBa in Frankfurt Quelle: dpa

Kaum eine digitale Bank, die heutzutage ohne den das menschliche erahnen lassenden Plastikroboter Pepper auskommt. Natürlich präsentiert auch die ING Diba ihren digitalen Freund. Pepper klimpert mit seinen großen, digitalen Augen und gibt auf Kommando darüber Auskunft, warum er so gerne bei der Frankfurter Direktbank arbeitet. Der Nachteil: Pepper spricht nur vorgefertigte Sätze. Schlechte Nachrichten lässt er sich nicht entlocken.

Fast könnte der Eindruck entstehen, die gäbe es bei der ING Diba gar nicht. "Wir wollen Sie auch im nächsten Jahr mit gewohnt guten Ergebnissen langweilen", sagt Finanzvorstand Remco Nieland. Tatsächlich fuhr die Direktbank 2016 ein Rekordergebnis ein. Nach Steuern blieben 859 Millionen Euro übrig, das sind 14 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Auch wenn die Zahl der Kunden lediglich um drei Prozent anstieg, konnte die Bank 370.000 neue Girokonten verbuchen und ist gemessen an der Kundenzahl die drittgrößte deutsche Bank.

Die stärksten Wachstumsimpulse kommen bei der ING Diba allerdings nicht aus dem Privat-, sondern aus dem Firmenkundengeschäft. Hier sieht die Bank Wachstumsperspektiven, zuletzt ist das Kreditvolumen um 67 Prozent auf 26 Milliarden Euro gestiegen. Dabei, erklärt ING-Diba-Chef Roland Boekhout, gehe es nicht nur um das Geschäft in Deutschland. "Wir begleiten auch deutsche Firmen bei Deals im Ausland". Auch in Zukunft sollen Darlehen für Firmenkunden eine der drei Säulen im Kreditgeschäft darstellen, neben der Baufinanzierung und den Verbraucherkrediten.

Lediglich das Baufinanzierungsgeschäft, einer der Anker der ING Diba, ist im vergangenen Jahr nur um fünf Prozent gewachsen. "Wir wollen unsere Margen nicht aufgeben", sagt Finanzvorstand Nieland. Man wolle zwar auch in Zukunft weiter wachsen, aber nicht um jeden Preis.

"Wir wachsen im Kredit- schneller als im Sparbereich", sagt Boekhout. Woher das Wachstum neben dem Firmenkundengeschäft künftig kommen soll, darüber wollte die Direktbank noch nicht viel sagen. Produktneuerungen teste und plane man, näheres gebe es dazu allerdings noch nicht. Schon jetzt, erzählt Boekhout, würden Kunden bis zu acht mal am Tag ihren Kontostand kontrollieren. "Wir passen unsere Produkte genau dem Verhalten der Kunden an", erklärt Boekhout. Roboter Pepper senkt und dreht dazu den Kopf, als wolle er nicken.

Solange der Preisdruck auf dem deutschen Bankenmarkt weiterhin so hoch bleibt, dass für viele Kunden nur ein kostenloses Konto in Frage kommt, dürfte Pepper wohl auch im kommenden Jahr positives zu berichten haben. Sollte er mal Lust auf Negativschlagzeilen haben, findet er in Frankfurt sicherlich schnell andere Arbeitgeber.

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