Interesse verloren Online-Bank Comdirekt winkt bei DAB ab

Comdirekt möchte den kleineren Rivalen DAB nun doch nicht übernehmen. Der Vorstandschef setzt eher auf „organisches Wachstum“. Für das aktuelle Jahr nimmt die Commerzbank-Tochter einen Gewinnrückgang in Kauf.

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Die DAB-Bank im Laimer Würfel: Comdirekt hat das Interesse an ihr verloren. Quelle: DAB Bank

Frankfurt Die Online-Bank Comdirect hat das Interesse an einer Übernahme des kleineren Rivalen DAB Bank verloren. „Für uns ist das kein Thema“, sagte Vorstandschef Thorsten Reitmeyer am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir wachsen organisch so stark und haben so viele gute Ideen, dass das für uns der bessere Weg ist.“ Noch im Mai hatte Reitmeyer gesagt, man werde sich mit der DAB Bank befassen. Die comdirect-Aktie verteuerte sich am Morgen gegen den Trend um knapp ein Prozent.

Die UniCredit-Tochter steht zum Verkauf. An der Börse ist sie 385 Millionen Euro wert. Doch das Interesse daran hält sich in Grenzen. Finanzkreisen zufolge hat vor allem die französische Societe Generale ein Auge auf die DAB Bank geworfen. Sie ist in Deutschland bisher im Online-Banking bisher nur mit der kleinen OnVista vertreten. Ein möglicher neuer Konkurrent schreckt Reitmeyer nach eigenen Angaben nicht. „Der Wettbewerb ist ohnehin hart. Egal, welche Konstellation wir haben, wir werden eine Antwort darauf finden.“

Im zweiten Halbjahr werde Comdirect wieder mehr Geld für Marketing ausgeben. Dafür nimmt die Commerzbank-Tochter in diesem Jahr auch einen Gewinnrückgang in Kauf. 75 (2013: 80) Millionen Euro vor Steuern sollen zu Buche stehen, wie die Online-Bank am Donnerstag ankündigte. Analysten rechneten zuletzt im Schnitt mit 82 Millionen Euro. Dabei lag der Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr 2014 mit 43,7 (43,0) Millionen Euro nicht nur über Vorjahr, sondern auch deutlich über den Analystenprognosen. „Während wir weiter in Wachstum investieren, erreichen die Erträge einen neuen Rekordwert“, erklärte Reitmeyer. „Zins- und Provisionsergebnis sind über den Vorjahreswert gestiegen, weil sich die Wachstumsinvestitionen früherer Jahre bemerkbar machen.“

Beworben werden soll vor allem das Girokonto, mit dem sich Comdirect zur Vollbank entwickeln will. „Das ist der Ankerpunkt für die Kundenbeziehung“, sagte Reitmeyer. 50 Euro bietet die Bank dafür jedem Neukunden - auch das fällt ins Marketingbudget. Von 1,85 Millionen Privatkunden von Comdirect haben bereits 1,09 Millionen ein Girokonto, seit Jahresbeginn kamen 42.000 hinzu.

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