Wenn in der kommenden Woche in Frankfurt mit der Euro Finance Week die wichtigste deutsche Bankenkonferenz stattfindet, wird Veranstalter Nader Maleki vermutlich wie jedes Jahr strahlend durch die Messehalle schreiten und den geladenen Promis die Hand schütteln. Rund 200 Sprecher werden auftreten, darunter Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, Europas oberster Währungshüter Mario Draghi und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.
Für seine Verdienste um den Finanzplatz Frankfurt erhielt der gebürtige Iraner sogar das Bundesverdienstkreuz. Doch aktuell ist dem 66-Jährigen nicht nach Lachen zumute. Sein tadelloser Ruf ist in Gefahr.
Darum geht es: Maleki ist Präsident des International Bankers Forum (IBF), eines Vereins für Banker, mit rund 900 persönlichen und institutionellen Mitgliedern. Zugleich ist er auch Chef und Gesellschafter der Maleki Communications Group, die die Euro Finance Week organisiert. Zu ihr gehört auch die IBF GmbH, die für den IBF Verwaltungsarbeiten erledigt.
Die Aktivitäten des Vereins und von Malekis Privatfirmen greifen also ineinander. So zahlte der Verein im vergangenen Jahr etwa 82.000 Euro als Verwaltungspauschale an die IBF GmbH und mietete für 11.000 Euro einen Stand auf der Euro Finance Week.
Der Düsseldorfer Ausschuss des IBF – eine Art regionales Organisationskomitee, das mit Mitarbeitern unter anderem von Deutscher Bank und WGZ Bank besetzt ist – hält das für problematisch. Er bat den Vorstand darum, die Zahlungsströme zwischen dem IBF und Malekis Unternehmen im Detail offenzulegen, was offenbar nicht in befriedigendem Umfang geschah.
Der elfköpfige Ausschuss tritt nun zum Jahresende zurück, weil die „mehrfach vorgetragenen Bedenken“ hinsichtlich Finanzierung, Transparenz und Governance „bislang nicht ausgeräumt werden konnten“, heißt es in einem Brief an den IBF-Vorstand. Die WGZ Bank trat infolgedessen aus dem Verein aus. Die Düsseldorfer Börse lässt ihre Mitgliedschaft ruhen.
Im Kern forderten die Düsseldorfer Auskünfte zu zwei Ausgabe-Positionen:
- Verwaltungspauschale: Circa ein Drittel seiner Mitgliedsbeiträge überwies der IBF 2013 an Malekis IBF GmbH, damit die das Clubleben organisiert. Die Düsseldorfer wollten wissen, wofür das Geld genau ausgegeben wurde. Maleki sagt hierzu gegenüber der WirtschaftsWoche, das Geld werde unter anderem für die Betreuung der Mitglieder, die Büromiete und circa 60 Veranstaltungen pro Jahr verwendet.
- Vereinsmagazin: 2012 verkaufte Maleki 60 Prozent seiner Unternehmensgruppe an den Deutschen Fachverlag mit Sitz in Frankfurt, der unter anderem die Blätter „Textilwirtschaft“ und „Lebensmittelzeitung“ herausgibt.
Nach dem Einstieg des Fachverlags legte die Maleki-Gruppe ein 50 Seiten starkes professionell gemachtes Hochglanzmagazin namens „International Bankers Forum“ auf, das IBF-Mitglieder alle zwei Monate automatisch erhalten. Der Verein zahlt zwar nur 12,50 Euro pro Ausgabe statt des Einzelverkaufspreises von 21 Euro. Im Jahr kommen so aber dennoch 60.000 Euro zusammen. Die Kosten seien zu hoch, und inhaltlich könnten sie die Zeitschrift auch nicht mitgestalten, kritisieren die Düsseldorfer.
Maleki sagt, das Ziel, eine Zeitschrift herauszugeben, sei bereits vor Jahrzehnten in der IBF-Satzung festgehalten worden.
Mehr Prominenz erwünscht
Bei einem Treffen der Düsseldorfer mit Vorständen des Vereins ist der Zwist dann eskaliert. Die Opponenten wollen die erbetenen Auskünfte nicht erhalten haben. Der IBF bestreitet das. Aus den Düsseldorfer Reihen heißt es gar, dass ein IBF-Vorstand ihnen verboten habe, das Gespräch mitzuschreiben. Der IBF sagt, es habe sich nicht um ein Treffen eines beschlussfassenden Gremiums gehandelt. Entsprechend sei auch nicht protokolliert worden.
Maleki vermutet persönliche Motive hinter der Attacke. Das Düsseldorfer Gremium solle prominenter besetzt werden. „Das hat einigen Personen aus dem alten Regionalausschuss nicht gepasst“, sagt er. Da er die restlichen Anteile an seinem Unternehmen nicht „mit in den Himmel nehmen“ will, wird sich das Problem von allein lösen. Nach einem Verkauf hätte er nur noch den Hut des IBF-Präsidenten auf.