Investmentbanken Die mächtigsten Investmentbanker Deutschlands

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Stets alles im Griff

Banker halten sich für überbezahlt
Leute zünden Kerzen in der St. Paul's Cathedral an. Quelle: Reuters
Ein Mann steckt einen Umschlag mit Geld ein.
Himbeerbonbons auf einem Rost.
Börsenhändler stoßen miteinander an. Quelle: dpa
Dagobert Duck betrachtet eine Münze durch eine Lupe. Quelle: DPA
Menschen laufen die Stufen in der Londoner Börse hoch und runter Quelle: REUTERS
Ein Mann hält ein Blatt in der Hand. Quelle: dapd

Nicht alle Geschäfte sind Erfolge. Die Chrysler-Fusion ist längst Geschichte und auch das Zusammenwirken mit dem früheren KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff bei seinen letztlich ruinösen Finanzmanövern rund um den Essener Handelskonzern ist für Goldman Sachs kein Ruhmesblatt.

Dem Ansehen des Superdealmakers hat dies keinen Abbruch getan. Der Freund schneller Autos gilt ungebrochen als erste Adresse. Dibelius ist ein Kontaktesammler, ein angenehmer und interessierter Gesprächspartner, der die Wichtigen der Welt auch gerne in seinen Häusern in München, Kitzbühel und Saint-Tropez empfängt. Dort bahnt er Geschäfte an, gibt Impulse und hat Ideen, auf die andere nicht kommen. Die Details überlässt er Untergebenen.

Ego-Giganten

Dass er seine Gesprächspartner nicht immer für ebenbürtig hält, lässt Dibelius nur selten durchscheinen. So auf einer Konferenz, bei der der Moderator ihn mit Plattitüden über die Moral der Finanzwelt so lange nervte, bis Dibelius ihn mit der Bemerkung zum Schweigen brachte, dass sich wohl schon klügere Leute über diese Themen Gedanken gemacht hätten. Mitunter gibt er sich sogar nachdenklich. So bemängelte er Ende 2010, dass Investmentbanker "ihre Parallelwelt" wohl zu wenig erklärt hätten.

Heimspiel für Deutsche Bank. Welche Banken bei Übernahmen in Deutschland das meiste Geschäft machen

Ob Dibelius oder Notheis: Wenn die Ego-Giganten bei milliardenschweren Übernahmeverhandlungen mitreißend durch die Unternehmen marschieren, profitieren sie vor allem von ihrem Mehr an Erfahrung. Während große Transaktionen für sie fast zum Alltag gehören, sind diese für Vorstände Extremsituationen, in denen das Schicksal ihres Unternehmens und die eigene Karriere auf dem Spiel stehen.

Obwohl Unternehmen wie Siemens längst eigene Übernahmeabteilungen aufgebaut haben, erwecken die Banker so den Eindruck der Unverzichtbarkeit. Nur sie, so der Anschein, wissen, wie Käufe in Russland funktionieren, nur sie können die Marktposition des Objekts der Begierde verlässlich einschätzen, nur sie wissen um die Stimmung der Investoren in Nahost. Sie allein können abschätzen, wie die Öffentlichkeit auf die Übernahme reagiert und welche Gefahren von Hedgefonds drohen, die sich womöglich einklinken.

Triebfeder ist das Bezahlmodell

So vermittelten die zackig auftretenden Finanzmanager "die Illusion, dass sie alles im Griff haben", sagt ein Anwalt. Haben sie ja auch. Sie empfehlen den Kunden, welcher Anwalt, welcher Steuerberater, welche PR-Agentur am besten für die Transaktion geeignet ist. Und wenn es Probleme gibt, ist stets der passende Ansprechpartner zur Hand. Als Beweis dient ein überbordendes Adressverzeichnis mit wichtigen Namen samt Handynummern.

Triebfeder allen Elans ist das Bezahlmodell der Branche, das den früheren Deutschland-Chef einer Investmentbank von einer "unheiligen Allianz mit den Unternehmen" sprechen lässt. Anders als Unternehmensberater und Rechtsanwälte berechnen Investmentbanker kaum Stundensätze. Geld fließt nur, wenn es einen Abschluss gibt, dafür dann aber umso mehr. Ein knappes Prozent des Kaufpreises ist als Honorar Standard, bis zu zwei Prozent sind möglich. Die 13 Millionen, die Morgan Stanley für den Fünf-Milliarden-Kauf der EnBW kassierte, waren demnach vergleichsweise wenig.

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