Iran-Geschäfte USA ermitteln gegen Hypovereinsbank

US-Behörden ermitteln einem Zeitungsbericht zufolge gegen die Münchener Hypovereinsbank (HVB) wegen möglicher Verstöße gegen die Iran-Sanktionen. Beim Finanzkonzern hieß es, man werde mit den Amerikaner kooperieren.

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Firmenlogo der Hypovereinsbank. Quelle: dapd

Mailand/Frankfurt Die "Financial Times" berichtete, die italienische HVB-Muttergesellschaft Unicredit habe die Untersuchungen gegen ihre deutsche Tochter HVB bestätigt. Auch in einem Wertpapierprospekt und mehreren Geschäfts- und Zwischenberichten der vergangenen Jahre habe die Bank die Ermittlungen erwähnt, ohne allerdings die HVB als Ziel zu nennen. Am Sonntag betonten sowohl Unicredit als auch HVB, die deutsche Bank kooperiere mit den Behörden und untersuche von sich aus, inwieweit sie in der Vergangenheit die US-Sanktionsregeln eingehalten habe.
Die US-Behörden nehmen seit einigen Jahren zahlreiche internationale Großbanken wegen Verstößen gegen Sanktionen unter die Lupe. Darunter sind Finanzkreisen und Medienberichten zufolge auch Deutsche Bank und Commerzbank. Prominentester Fall in jüngster Zeit ist die britische Bank Standard Chartered, die sich vor wenigen Tagen gegen die Zahlung von 340 Millionen Dollar verglichen hat. In der Vergangenheit haben bereits andere Banken ähnliche Summen gezahlt.

Auch die Commerzbank wappnet sich bereits für einen möglicherweise kostspieligen Vergleich, wie aus einem juristischen Vermerk in mehreren Börsenprospekten hervorgeht. Dort ist die Rede davon, dass eine außergerichtliche Einigung "erheblich negative" Folgen für die Finanzen der Bank haben könnte.

Die Royal Bank of Scotland (RBS) ist im Zuge der Ermittlungen wieder in den Schlagzeilen: Nach einem Bericht der "Financial Times" hat ein Risikomanager die Bank infolge einer internen Untersuchung der Fälle verlassen. Die britische Bank nahm dazu keine Stellung. Sie hatte bereits 2010 eine halbe Milliarde Dollar gezahlt, um ähnliche Vorwürfe gegen ihre 2007 gekaufte Tochter ABN Amro aus dem Weg zu räumen.

Ihr britischer Rivale Standard Chartered hatte für einen Vergleich mit den US-Behörden in Sachen Iran kürzlich 340 Millionen Dollar gezahlt, die niederländische Bank ING im Juli sogar 619 Millionen. Auch die Deutsche Bank ist deswegen ins Visier der US-Ermittler geraten.

Bei der Commerzbank läuft ebenfalls bereits seit 2010 eine interne Untersuchung, ob es bei Transaktionen zu Verstößen gegen die Iran-Sanktionen gekommen sein könnte, die über die USA in Dollar abgewickelt wurden. Die US-Behörden hätten die Bank darum gebeten, hatte Firmenkunden-Vorstand Markus Beumer im November 2010 bereits eingeräumt.

Ergebnisse liegen bisher nicht vor, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Das Neugeschäft mit dem Iran hat die Commerzbank nach eigenen Angaben 2007 eingestellt, drei Jahre später wurde auch die Vertretung in Teheran geschlossen.

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