Solch eine Rendite wollten einige Anleger wohl doppelt einfahren. Denn 1994 entscheiden vier Investoren - Hahn, Kleyboldt von Buchholtz und Pöhl -, sich auch am Neubau der Düsseldorfer E-Plus-Zentrale zu beteiligen.
Ein Konsortium unter der Führung von Thyssen und Veba hat im Mai 1993 die dritte Mobilfunklizenz gewonnen. E-Plus braucht daher dringend ein eigenes Domizil, will aber nicht Bauherr sein. Den Zuschlag bekommt Oppenheim-Esch, der den Immobilienfonds Bürohaus Düsseldorf Parsevalstraße GbR auflegt. Thyssen stellt aber die Bedingung, dass Thyssen Rheinstahl Technik (TRT) als Generalunternehmer eingesetzt wird.
Anstelle von Vogel und Zimmermann, die wegen möglicher Interessenkonflikte keine Anteile an dem neuen Fonds zeichnen, können Sal. Oppenheim und Esch einen prominenten Neuzugang begrüßen: Ruhrgas-Chef Liesen steigt mit zwei Millionen Mark ein. Dabei ist er als Veba-Aufsichtsrat einer der Kontrolleure einer Muttergesellschaft von E-Plus.
Esch und Sal. Oppenheim drücken aufs Tempo. Bereits am 23. September 1994 kaufen sie von der Stadt Düsseldorf das dafür vorgesehene 10.000 Quadratmeter große Grundstück an der Parsevalstraße für rund 5,4 Millionen Mark. Kurz darauf werden die Gesellschafterverträge notariell beurkundet. 27 Anleger stocken das Gesellschaftskapital auf knapp 107 Millionen Mark auf.
Doch das Projekt hat einen Schönheitsfehler. Der Mietvertrag läuft, anders als bei VNG, nur zehn Jahre. Obwohl das Gebäude mit Glasfront auf der Eingangsseite komplett nach den Wünschen von E-Plus geplant und gebaut wird, verzichtet der Mobilfunkanbieter auf eine Verlängerung und zieht 2007 aus. 50 Prozent der Bürofläche stehen heute leer, heißt es in einem Prospekt des Verwalters, der auf dem Tresen der verwaisten Rezeption ausliegt.
Das Gebäude gehört daher zu den Sorgenkindern im Immobilien-Imperium von Oppenheim-Esch. Ein an der Fassade weithin sichtbares Transparent fleht um neue Mieter. "Sechs für fünf", steht dort in großen Buchstaben geschrieben. "Bei uns gewinnen Sie: Sechs Jahre mieten, fünf Jahre zahlen."
Rückkauf vereinbart
Gründungsgesellschafter Liesen zieht rechtzeitig einen Schlussstrich unter dieses weniger erfreuliche Kapitel. Er gehört zu den ganz wenigen Investoren, die mit Sal. Oppenheim einen Rückkauf ihrer Einlage vereinbaren können. Am 15. November 2007, als sich längst abzeichnete, dass Hauptmieter E-Plus den Mietvertrag nicht verlängert, kaufte das Bankhaus Liesens Anteil für 971.000 Euro zurück. Nach Kritik aus dem Kreis der Fondsgesellschafter hatten Oppenheim-Esch angeboten, alle Anteile zurückzukaufen.
Doch nur mit Liesen kommt solch ein Deal zustande. Die übrigen E-Plus-Investoren warten bis heute auf solch ein Entgegenkommen vergebens.
Heute ist etwa ein Drittel der insgesamt 72 Oppenheim-Esch-Fonds durch Mietausfälle und Leerstände in akuter Notlage. Prominente Anleger wie der Schuhfabrikant Heinz-Horst Deichmann und der Bankierssohn Wilhelm von Finck jr. haben ein Millionenvermögen verloren und kämpfen vor Gericht um Schadensersatz und Rückabwicklung. Sie hoffen weiter auf eine gütliche Einigung mit der Deutschen Bank, die nach der Übernahme von Sal. Oppenheim alle Probleme geerbt hat.