Krisenauslöser soll weg Hypo Real Estate sucht Käufer für die Depfa

Die Hypo Real Estate (HRE) geht auf die Suche nach einem Käufer für die Problemtochter Depfa. Doch Banken sind schwer verkäuflich. Wenn alles ganz schlecht läuft, bleibt die verstaatlichte HRE auf der Depfa sitzen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ein unheimliches Bündnis aus der Zeit vor der Finanzkrise: Hypo Real Estate und die Depfa. Quelle: dpa

München Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) sucht einem Bericht des „Spiegel“ zufolge einen Käufer für ihre irische Tochter Depfa. Der Konzern bereite ein offizielles Bieterverfahren vor, schreibt das Blatt. Ein Sprecher der HRE wollte sich am Sonntag nicht zu dem Bericht äußern. In den nächsten Wochen solle ein offizielles Bieterverfahren beginnen, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag.

Mit dem Schritt dürfte der Bund seinen bis 2015 geplanten Rückzug aus der HRE beginnen. Die Depfa hatte die HRE in der Finanzkrise 2008 beinahe in den Abgrund gerissen. Im Gegenzug dafür hatte die EU die Abwicklung verfügt, unter dem HRE-Dach darf die Bank kein Neugeschäft mehr machen. Unter der Regie eines neuen Eigentümers wäre das allerdings denkbar.

Außer der Depfa gibt es noch eine zweite Tochter der HRE-Holding, die Deutsche Pfandbriefbank (Pbb). Dort liegt das eigentliche Kerngeschäft. Der Bund will sich bis 2015 von der Bank trennen, um die Auflagen der EU zu erfüllen. Der Verkauf der Depfa wäre ein erster Schritt dabei. Dem Insider zufolge will die HRE nicht beide Firmen gleichzeitig veräußern und die beiden Verkäufe zeitlich auseinanderziehen.

Für den Depfa-Verkauf dürfte sich die Hypo Real Estate vor allem an Beteiligungsgesellschaften wie Lone Star, J.C. Flowers oder Apollo wenden. Im Mai hatte Reuters erfahren, dass die HRE die Citigroup mit dem Verkauf der Depfa beauftragt habe.


Der Auslöser allen Übels

Die HRE stand in der Finanzkrise vor dem Aus und konnte nur dank staatlicher Hilfen von zeitweise mehr als 100 Milliarden Euro gerettet werden. Die gefährlichsten Wertpapiere und Kredite wurden in die Bad Bank FMS ausgelagert, wo sie über die kommenden Jahre mit möglichst wenig Verlust abgebaut werden sollen. Doch ob der Verkauf des gesunden Teils, der Pbb, am Ende aufgeht, ist ungewiss.

Immobilienbanken haben sich seit der Finanzkrise als Ladenhüter erwiesen. Die Pbb muss aber dringend rentabler werden, will sie Investoren anlocken. In den anderen Ländern wie etwa Österreich ist der Verkauf verstaatlichter Banken wegen des Desinteresses auf der Käuferseite abgeblasen worden.

Insgesamt verwaltete die FMS Wertmanagement Ende 2012 noch Risikopapiere und Kredite im Wert von knapp 137 Milliarden Euro. Aufgabe der Abwicklungsanstalt ist es, diese Papiere möglichst ohne Verluste bis zum Jahr 2020 wieder zu Geld zu machen. Für Verluste haftet am Ende der Steuerzahler.

Angesichts der schwindenden Erfolgsaussichten für einen möglichen Verkauf dürften auf den Bundeshaushalt neuerliche Belastungen zukommen. Hätte das HRE-Management vor der Finanzkrise die Depfa nicht gekauft, hätte Deutschland für diese Folgelasten überhaupt nicht aufkommen müssen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%