Lernen aus der Bankenkrise Wie Banken künftig pleite gehen können

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Wahrscheinlich werden kleinere Banken "geopftert" werden

Noch komplizierter wird es, wenn die BaFin versucht, eine Bank möglichst diskret ins Nirvana zu entsenden. Als Lehman pleiteging, konnten Kunden in Großbritannien ihre Wertpapiere nicht verkaufen, weil die EDV nicht mehr funktionierte. Das bedrohte bei einigen die Existenz. Um so etwas zu verhindern, müsste die gesamte EDV isoliert werden können, damit sie auch bei einer Insolvenz weiter funktioniert. Das könnte die BaFin fordern, auch wenn es technisch kaum möglich ist. „Die Aufseher haben großen Spielraum bei der Frage, was sie von den Banken verlangen können, und müssen das erst in der » » Praxis klarmachen“, sagt Bernd Geier, auf Bankenregulierung spezialisierter Anwalt bei der Kanzlei Allen & Overy in Frankfurt.

Das sind die besten Banken der Welt
Banken in 136 Ländern hat das US-Magazin „Global Finance“ für seine Rangliste der besten Banken 2012 unter die Lupe genommen. In die Wertung flossen dabei objektive Kriterien wie das Wachstum des verwalteten Vermögens oder die Profitabilität ebenso ein wie subjektive Einschätzungen von Bankberatern oder Analysten. Schließlich wurden in zwölf Kategorien Gewinner gekürt. Dies seien nicht immer die größten, aber sicher die besten Banken, betont das Magazin.Beste Sub-Depotbank: Citibank In der Kategorie beste Sub-Depotbank wurde die Citibank ausgezeichnet. Die US-Großbank verfüge vermögensrechtlich über das größte Depot-Netzwerk der Welt und decke damit 61 Märkte sowie 98,5 Prozent der globalen Marktkapitalisierung ab. Als Sub-Depotbanken bezeichnet man Depotbanken, die von anderen Finanzinstituten in Ländern beauftragt werden, in denen diese selbst nicht tätig sind. Quelle: rtr
Bester Devisenhändler: Deutsche BankDie Deutsche Bank ist Dauer-Sieger in der Kategorie bester Devisenhändler. Das größte deutsche Finanzinstitut habe den größten, vielseitigsten und profitabelsten Devisenbereich aller Banken, heißt es bei „Global Finance“. Es ist nicht die einzige Kategorie, in der die Deutsche Bank gewonnen hat. Quelle: dapd
Bester Handelsfinanzierer: CitibankCitigroup-Chef Vikram Pandit kann sich auch in der Kategorie bester Handelsfinanzierer über einen Erfolg freuen. Citibank biete ihren Service in Sachen Handelsfinanzierung in 86 Ländern an und ermögliche es Unternehmen damit, in einer globalisierten Wirtschaftswelt und sich verschiebenden Handelsströmen stets über Geld zu verfügen. Quelle: dapd
Cash Management: CitibankUnd noch in einer dritten Kategorie siegt die Citibank. Auch beim Cash Management sieht „Global Finance“ die US-Großbank ganz vorne. Die entsprechende Sparte der Bank verfüge über eine beeindruckende Kundenliste, heißt es in der Begründung. Es umfasse multinationale Firmen ebenso wie Finanzinstitute, Regierungen und Notenbanken. Quelle: REUTERS
Beste Investmentbank: Goldman SachsDie bekannteste Investmentbank der Welt ist laut „Global Finance“ auch die beste. Vorstandschef Lloyd Blankfein und Goldman Sachs hätten im Jahr 2011 durch kreative Lösungen bei der Kapitalbeschaffung Marktanteile hinzugewonnen. Auf öffentlichen Aktienmärkten habe die Bank für ihre Kunden 54 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Keine andere Investmentbank komme an Goldman heran. Außerdem habe Goldman Sachs im zweiten Quartal 2012 trotz eines Rückgangs des Ergebnisses die Erwartungen der Analysten übertroffen. Quelle: dapd
Beste Depotbank: Bank of New York MellonLaut „Global Finance“ ist die BNY Mellon mit einer verwalteten Vermögenssumme von mehr als 27 Billionen Dollar die größte Depotbank der Welt. Die Bank habe die Prozessrisiken gemindert. Trotz eines Gewinneinbruchs im zweiten Quartal sei BNY Mellon die beste Depotbank der Welt. In einer Depotbank werden Sondervermögen wie Wertpapiere von Investmentfonds unabhängig verwahrt. Quelle: rtr
Beste Vermögensverwaltung: BlackrockDer US-Finanzdienstleister Blackrock gewinnt in der Kategorie beste Vermögensverwaltung. Blackrock sei mit 3,6 Billionen Dollar verwalteten Vermögens der größte Dienstleister der Welt in diesem Bereich. Das Geschäft mit der Beratung von Regierungen, Zentralbanken und Unternehmen in Sachen Risikomanagement floriere seit der Finanzkrise. Quelle: rtr

Wenn eine Banktochter in einem Land wie den Cayman-Inseln oder den Bahamas aktiv ist, wo es keine vergleichbare Regulierung gibt, könnte die BaFin verlangen, diese Niederlassung zu schließen. Und wenn sie das Investmentbanking für zu riskant hält, kann sie dessen Abspaltung fordern. Damit könnte sie weit über die in dem Gesetz ohnehin vorgesehene Trennung von riskanten Geschäften hinausgehen. Dabei geht es nur um den Eigenhandel und das Geschäft mit Hedgefonds. „So weit wird die Aufsicht aber niemals gehen, weil die Folgen viel zu gravierend sind“, urteilt der Grünen-Finanzpolitiker Gerhard Schick.

Bisher gehen Investoren davon aus, dass die Staaten ihre Banken im Ernstfall stützen. Machen die Regierungschefs glaubhaft, dass sie Banken in einer Notlage fallen lassen, gelten die als unsicherer. „Gerade für deutsche und französische Banken, die derzeit stark von der hohen Bonität ihres Heimatlandes profitieren, könnte deshalb die Refinanzierung deutlich teurer werden“, sagt Philippe Bodereau, Bankenanalyst bei der US-Fondsgesellschaft Pimco.

Mit diesen Banken sind Sie schlecht beraten
Eine Passantin geht am Mittwoch (14.04.2004) an einer Filiale der Hamburger Sparkasse vorbei. Quelle: dpa/dpaweb
Eingang zu einer Filiale der HypoVereinsbank Quelle: AP
Filliale der Santander Bank Quelle: dpa
Taschenrechner mit dem Logo der Commerzbank Quelle: dpa
Filiale einer Volksbank Quelle: AP
sparda-bank
TARGOBANK Quelle: obs

Die Ratingagentur Standard & Poor’s erwartet, dass sich der Wegfall der staatlichen Rettungsversprechen negativ auf die Einschätzung der Kreditwürdigkeit auswirkt. Konkurrent Fitch würde ohne den Rückhalt des deutschen Steuerzahlers das Rating der BayernLB von einem soliden A+ auf ein zweifelhaftes BB reduzieren.

Das macht die Finanzierung für deutsche Banken teurer. Um wie viel, ist derzeit kaum abschätzbar. So lässt sich auch nicht beziffern, welche Risikoaufschläge sie ab 2018 auf die dann geplanten Anleihen zahlen müssen, deren Gläubiger sich im Krisenfall an Verlusten beteiligen würden. Denn bisher gibt es diese nicht. Ähnlich sind allenfalls die von UBS, Credit Suisse und KBC emittierten „CoCo-Anleihen“. Diese werden in Aktienkapital umgewandelt, wenn das Eigenkapital der Bank unter die Quote von sieben Prozent fällt. Mit den Papieren wollen die Banken ihre Robustheit stärken und Aufseher und Investoren beruhigen.

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