Rom/Frankfurt Der HSH Nordbank droht Ärger in Italien. Ein Windpark in Kalabrien, den die Landesbank für eine deutsche Projektentwicklungsgesellschaft finanziert hat, ist von den Behörden beschlagnahmt worden. Die italienische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Windpark ICR vom lokalen Mafia-Clan Arena kontrolliert wurde.
Die HSH wisse seit Anfang 2010 von den Ermittlungen und arbeite mit den Behörden zusammen, sagte ein HSH-Sprecher am Mittwoch. Über Details könne sich das Institut wegen der laufenden Ermittlungen und des Bankgeheimnisses nicht äußern.
Das Magazin „Stern“ berichtete, es gehe um ein Investitionsvolumen von mehr als 200 Millionen Euro und der HSH drohe durch die Beschlagnahmung im schlimmsten Fall ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe. Gegen die Bank selbst werde allerdings nicht ermittelt. Bei der Finanzierung von Windparks ist es üblich, dass Teile der Anlagen und der Einnahmen aus den Stromlieferverträgen als Sicherheiten hinterlegt werden.
Die Polizei von Catanzaro in Süditalien hatte bereits im Juli bekanntgegeben, dass sie wegen Mafia-Verdachts Wertgegenstände über insgesamt 350 Millionen Euro beschlagnahmt hat. Dazu zählt auch der Windpark Isola di Capo Rizzuto (ICR) in der Nähe der Provinzhauptstadt Crotone, der mit 48 Windrädern zu den größten Windparks in Europa zählt.