Mittelstandsbank in Not IKB streicht jede sechste Stelle

Unruhe in der IKB-Belegschaft. In der Düsseldorfer Bank wird über neue Einschnitte geredet. Zahlreiche Jobs könnten Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Das Institut schrieb zuletzt tiefrote Zahlen.

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Der Eingang der Mittelstandsbank IKB in Düsseldorf. Quelle: dpa

Düsseldorf Bei der krisengeplagten Mittelstandsbank IKB steht etwa jeder sechste Arbeitsplatz auf der Kippe. Ungefähr 200 der weniger als 1200 Stellen in der Kernbank sollen gestrichen werden, verlautete in Branchenkreisen am Dienstag. Der Vorstand habe mit dem Betriebsrat bereits Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet. Die Bank selbst wollte allerdings die Informationen über einen bevorstehenden Stellenabbau und dazu laufende Gespräche nicht kommentieren.

Durch einen Arbeitsplatzabbau könnte der Bankkonzern, der zuletzt tiefer in der Verlustzone gerutscht war, seine Personalkosten reduzieren. Vom neuen Stellenabbau ist dem Vernehmen nach die Hamburger Tochter IKB Leasing, die gut 400 Mitarbeiter hat, nicht betroffen. Inklusive dieser Tochter hat der Bankkonzern 1.550 Mitarbeiter. IKB-Vorstandschef Hans Jörg Schüttler hatte erst vor gut zwei Monaten weitere Einsparungen angekündigt, ohne konkret zu werden. „Um nachhaltig operativ Gewinne zu erzielen, müssen die Kosten gesenkt, die Erträge gesteigert und die Risiken weiter eingegrenzt werden“, schrieb er anlässlich der Halbjahreszahlen Ende November an die Aktionäre. Der Vorstand wolle die Konzernstruktur vereinfachen und die Effizienz erhöhen. In den vergangenen vier Jahren baute die Bank im Zuge ihres Umbaus unter dem Strich knapp 300 Arbeitsplätze ab.

Die Euro-Schuldenkrise hatte die Mittelstandsbank in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2011/2012 (31. März) tiefer in die Verlustzone gedrückt. Der Konzernfehlbetrag war um gut ein Viertel auf 312 Millionen Euro gestiegen. Der Vorstand hielt bei der Zahlenbekanntgabe Ende November an dem Ziel fest, mittelfristig operativ Gewinne zu erzielen. Das Erreichen des Ziels werde sich durch die Staatsschuldenkrise aber verzögern. Das
operative Ergebnis betrug im ersten Halbjahr minus 312 Millionen Euro. Das ist eine Verschlechterung um 58 Millionen Euro.

Die IKB hatte sich mit US-Hypotheken verspekuliert und musste 2007 von der KfW, dem Bund und anderen Banken mit 10 Milliarden Euro gerettet werden. 2008 übernahm der US-Finanzinvestor Lone Star die IKB-Mehrheit von der staatlichen KfW. Lone Star sucht bereits seit längerem einen Käufer für die IKB, bisher allerdings ergebnislos. Die IKB nutzt Bundesgarantien im Umfang von aktuell 6,1 Milliarden Euro. Ursprünglich beliefen sich die Garantien auf 12 Milliarden Euro.

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