Nach 209 Jahren Privatbank Pictet öffnet erstmals seine Bücher

Die Privatbank Pictet veröffentlichte 209 Jahre keine Bilanz und gewährte keinen Einblick ins Geschäft. Nun bricht der drittgrößte Vermögensverwalter mit dieser Tradition. Allerdings nicht ganz freiwillig.

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Die Privatbank Pictet ändert seine Rechtsform und ist jetzt zur Bilanzvorlage verpflichtet. Quelle: AFP

Zürich Zum ersten Mal in ihrer 209-jährigen Geschichte gibt die Schweizer Privatbank Pictet Einblick in ihr Geschäft. Das Institut erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2014 einen Gewinn von 203 Millionen Franken (168 Millionen Euro), wie Pictet am Dienstag mitteilte. Mit einer Eigenkapitalrendite von 17,6 Prozent ließen die Genfer Konkurrenten wie Julius Bär hinter sich.

Das von acht Eigentümern geführte Institut verwaltete zur Jahresmitte 319 Milliarden Franken. Damit ist Pictet hinter den beiden Großbanken UBS und Credit Suisse und vor Bär der drittgrößte Schweizer Vermögensverwalter. Rund die Hälfte der Gelder bei Pictet stammt von reichen Privatkunden, die andere Hälfte von Pensionskassen, Staatsfonds und anderen institutionellen Anlegern.

Pictet bricht das traditionelle Schweigen nicht ganz freiwillig. Genau wie der Genfer Rivale Lombard Odier hat auch Pictet die Rechtform geändert. Als Kommanditaktiengesellschaft ist das Institut nun zur Veröffentlichung der Bilanz verpflichtet. Mit 21,7 Prozent weist Pictet eine Kernkapitalquote auf, die fast drei Mal so hoch ist, wie sie die Schweizer Finanzmarktaufsicht verlangt.

Ein üppiges Kapitalpolster kann die Bank brauchen. Pictet droht wie anderen Schweizer Banken eine hohe Strafe aus den USA wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Wann das Verfahren abgeschlossen wird, konnte der geschäftsführende Teilhaber Jacques de Saussure im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters nicht sagen: „Das liegt nicht unseren Händen. Die US-Behörden geben den Takt vor, nicht wir.“

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