Neuer Job für Jörg Asmussen Jörg Asmussen macht jetzt in FinTech

Bei der KfW blitzte der ehemalige Zentralbanker und Staatssekretär auf der Suche nach einem neuen Job ab. Jetzt zieht es ihn in die junge und boomende FinTech-Branche – als Aufsichtsrat einer digitalen Kreditplattform.

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Ökonom Jörg Asmussen zu Zeiten als Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). Quelle: dpa

Der Ökonom Jörg Asmussen ist ein talentierter Manager und politisch bestens vernetzt. Trotzdem war seine Karriere zuletzt vom Pech verfolgt. Seinen Posten im Direktorium der Europäischen Zentralbank tauschte er 2013/14 gegen eine Position als Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales bei Ministerin und Parteifreundin Andrea Nahles (SPD) ein. Der Berliner Dienstsitz sollte ihm mehr Zeit mit der Familie ermöglichen als sein Job bei der EZB in Frankfurt es zugelassen hatte.

Doch eine Position in der zweiten Reihe war wohl auf Dauer nichts für ihn. Der Versuch, 2015 in den Vorstand der öffentlich-rechtlichen Förderbank KfW zu wechseln, schlug allerdings fehl. Grund soll wohl auch der Arbeitsort gewesen sein, denn die KfW sitzt wie die EZB in Frankfurt.

Jetzt wechselt der 49-Jährige in ein ganz anderes Genre. Als neues Mitglied des Aufsichtsrats der internationalen Kreditplattform Funding Circle wird er ab April Teil der FinTech-Welt. Jener Branche also, die dem traditionellen Finanzsektor mit digitalen Geschäftsmodellen den Kampf angesagt hat. Noch fehlt den Newcomern Gewicht. Sie kämpfen nicht nur um Marktanteile, sondern auch darum, von Kunden, Konkurrenten und Investoren ernst genommen zu werden. Dabei helfen kann ein prominentes Aufsichtsratsmitglied mit dem politischen Gewicht eines Jörg Asmussen durchaus.

Die Probleme der FinTech-Branche

Funding Circle hieß zunächst Zencap und gehörte zum Universum der Berliner Start-up-Schmiede Rocket Internet der Samwer-Brüder. Seit Herbst 2015 ist die von den Gründern Matthias Knecht und Christian Grobe ins Leben gerufene Kreditplattform Teil des Londoner Unternehmens Funding Circle. Seit der Gründung 2010 hat das Unternehmen Kredite in Höhe von über 1,8 Milliarden Euro an mehr als 15.000 Unternehmen in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und den USA vermittelt. Das Geld kommt nicht von Banken, sondern von Investoren, die über die digitale Plattform passende Schuldner finden sollen. „Kleinen Unternehmen ermöglicht die Plattform auf schnelle, einfache und effiziente Weise Zugang zu Kapital und unterstützt damit Wachstum sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen“, sagt Asmussen.

Mit dem gewaltigen Geschäftsvolumen der klassischen Banken und Sparkassen können es Newcomer wie Funding Circle allerdings noch nicht aufnehmen. Das liegt auch daran, dass es so schwer ist, die immer strengeren Regulierungsauflagen für die Finanzbranche einzuhalten. Gerade auf dem für Branchenneulinge komplizierten Feld der Regulierung können die Erfahrungen und Kontakte von Asmussen hilfreich für das FinTech-Unternehmen sein. „Da wir unser Wachstum in Europa beschleunigen, sind seine Erfahrungen hinsichtlich der europäischen Regulierung sowie seine einzigartigen Einblicke in die Herausforderungen kleiner Unternehmen ein großer Zugewinn“, sagt Matthias Knecht, Zencap-Gründer und Geschäftsführer für das kontinentaleuropäische Geschäft von Funding Circle.

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