Neuer Kurs Wie die Commerzbank auf Kundenfang geht

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Harte Nuss Kernkapitalquote

Griechenland Quelle: dapd

Bei seiner neuen Aufgabe sind Engels’ Timing und sein Gespür für die Finanzmärkte gefragt, wie die erfolgreiche Kapitalerhöhung vom vergangenen Jahr gezeigt hat. Die Freude über den gelungenen Coup endete jäh, als im Herbst die Bankenaufsicht plötzlich höhere Eigenkapitalquoten für den europaweiten Stresstest forderte. Da hatte sich das Umfeld für die Geldbeschaffung wegen der Staatsschuldenkrise deutlich verschlechtert. Noch bis vor Kurzem war nicht klar, ob die Commerzbank die nötigen Mittel zusammenkratzen könnte oder erneut beim Bankenrettungsfonds Soffin anklopfen müsste.

Mit Kapitalplänen einverstanden

Im Januar hat Blessing dann der Öffentlichkeit erklärt, wie er sein Haus krisenfest machen will. Die Hürde von 5,3 Milliarden Euro hartem Kernkapital will er mit großem Sicherheitsabstand bis Mitte 2012 nehmen, wobei er keine neuen Staatshilfen braucht. Die Aufseher haben bereits durchblicken lassen, dass sie mit den Kapitalplänen der europäischen Banken grundsätzlich einverstanden sind.

Risikofaktor: Pulverfass Griechenland

Bei Anlegern kommen die Kapitalpläne sowie die neue Strategie offenbar gut an, wie der jüngste Kurssprung zeigt. „Die Aussichten für die Commerzbank-Aktie sind positiv, allerdings schwankt das Papier derzeit relativ stark“, sagt Bankenanalyst Häßler. Grund sei die Gefahr einer möglichen Kapitalerhöhung, sollte die europäische Bankenaufsicht die Kapitalpläne der Commerzbank wider Erwarten doch nicht absegnen.

Ein weiterer Risikofaktor ist das Pulverfass Griechenland. Die Commerzbank ist mit Papieren im Wert von zuletzt 1,4 Milliarden Euro größter deutscher Eigentümer von Athener Bonds und steht daher unter scharfer Beobachtung der Märkte.

Häßler befürchtet, dass die Bank in der Bilanz für 2011 zusätzlich rund 700 Millionen Euro auf griechische Anleihen abschreiben wird. Das könnte das vorläufige Jahresergebnis von 1,6 Milliarden Euro nach Steuern fast halbieren.

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