Neuer Kurs Wie die Commerzbank auf Kundenfang geht

Seite 4/7

Integration der Dresdner Bank

Commerzbank und Dresdner Bank Quelle: dpa

Lembeck hat wie sein Kollege Häuser eine Doppelaufgabe zu lösen. Neben der Neuausrichtung der Berater muss er nach der Integration der Dresdner Bank seine Standorte umkrempeln. Im vergangenen Jahr hat Lembeck fünf Frankfurter Filialpärchen zusammengelegt, 15 weitere Fälle stehen für 2012 noch auf seiner Liste.

Hilfestellung während der Umstellung

Dabei liegt der Teufel wie so oft im Detail. So müssen sich die Ex-Dresdner an das von der Commerzbank übernommene IT-System gewöhnen. „Wir hatten bei der Dresdner ein prima System, das von der Commerzbank ist deutlich schlechter“, klagt etwa ein für Immobilienfinanzierung zuständiger Banker in Köln. „Alt-gelbe“ Mitarbeiter sollen „alt-grünen“ Kollegen nun bei der IT-Umstellung helfen.

Bürokratie ruft Nase rümpfen hervor

Die neue Technik ist jedoch nur eine Änderung, mit der die Betroffenen fertig werden müssen. So übernimmt in der Commerzbank ein Backoffice für die Berater etwa die Prüfung von Kreditanträgen. So mancher ehemalige Dresdner-Berater rümpft die Nase über die Bürokratie, die die Trennung der Kompetenzen mit sich bringt. Laut Lembeck sehen viele Berater aber auch eine Chance darin, von Verwaltungsaufgaben entlastet zu werden.

Florian Toncar Quelle: Laif

Der Staatsaufseher

Neben den Mitarbeitern an der Front bestimmen immer noch externe Entscheider über die Zukunft der Bank. Denn noch sitzen die Steuerzahler mit im Boot. Nach der Präsentation seiner Geschäftszahlen für 2011 Mitte dieser Woche ist Commerzbank-Chef Blessing beim Finanzmarktgremium in Berlin vorgeladen. Der 48-jährige Blessing erstattet dann dem Bundestagsabgeordneten Florian Toncar, 32, und dessen acht Kollegen Bericht zur Lage seines Unternehmens. Bei den geheimen Sitzungen des Kontrollausschusses müssen Chefs und Aufsichtsräte der vom Staat geretteten Banken wie Commerzbank oder WestLB regelmäßig zum Rapport erscheinen. Die Parlamentarier können Blessing zwar keine Vorschriften machen, wie er seine Bank zu führen hat. Doch sie erhalten aus erster Hand Informationen über die Bank und bestimmen die öffentliche Wahrnehmung des Bankensektors mit. Über die Politik stellt das einflussreiche Gremium die Weichen für die Zukunft der Krisenbanken, etwa wann die Staatshilfe zurückgezahlt werden soll oder wann der Staat aus seiner Aktienbeteiligung aussteigt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%