Österreichische Bank Erste Group erholt sich nach Absturz

Belastungen in Ungarn und Rumänien ließen die Erste Group im dritten Quartal 2011 abstürzen. Im Schlussquartal hat sich die österreichische Bank berappelt. Das Geschäftsmodell funktioniere, frohlockt Bankchef Treichl.

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Die Erste Group fuhr im Schlussquartal Gewinne ein. Quelle: Reuters

Wien Hohe Abschreibungen auf ihr Osteuropa-Geschäft haben die österreichische Bank Erste Group im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von knapp 720 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Wien mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die Bank noch rund 880 Millionen Euro verdient. Einen Hoffnungsschimmer gab es im Schlussquartal, in dem das Institut wieder einen Gewinn von knapp 255 Millionen Euro erwirtschaftete.

Im dritten Quartal war die Bank schwer abgestürzt und hatte 1,5 Milliarden Euro Verlust verbucht. Alleine in Ungarn liefen dabei Belastungen von 762 Millionen Euro auf, in Rumänien weitere 627 Millionen. Hinzu kamen Abschreibungen auf Staatsanleihen in den Krisenländern der Euro-Zone, Wertberichtigungen bei Absicherungsgeschäften und bei weiteren ausgegebenen Krediten. Die Dividende fällt deshalb nun aus.

„Mit der Rückkehr in die Gewinnzone im vierten Quartal haben wir bewiesen, dass unser Geschäftsmodell auch unter unverändert herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen funktioniert“, sagte Bankchef Andreas Treichl. In diesem Jahr will die Bank trotz eines schwächeren Wirtschaftswachstums in den Kernmärkten und des Abbau von Risikopositionen ihr Betriebsergebnis leicht steigern. Dazu sollen vor allem Einsparungen beitragen.

Der österreichische Bankensektor steht wegen seines hohen Engagements in Osteuropa derzeit schwer unter Druck. Am Montag musste die viertgrößte Bank des Landes, die Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG), mit Staatshilfe vor dem Kollaps bewahrt werden. Weitere Rettungsmaßnahmen für andere Institute schloss Finanzministerin Maria Fekter nicht aus.

Gut voran gekommen ist die Erste Group derweil nach eigenen Angaben beim Stopfen ihrer im letzten Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA festgestellten Kapitallücke von 743 Millionen Euro. Ende Dezember waren noch 166 Millionen Euro davon offen. Die harte Kernkapitalquote lag nach der Berechnungsmethode der europäischen Bankenaufsicht Ende 2011 bei 8,9 Prozent und damit knapp unter der geforderten Quote von neun Prozent.

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