Oppenheim-Prozess Ex-Arcandor-Chef Eick verweigert die Aussage

Im Strafprozess um das Bankhaus Sal. Oppenheim sollte Karl-Gerhard Eick als Zeuge aussagen. Doch er weigert sich - wegen der zeitgleich laufenden Ermittlungen gegen Ex-Arcandor-Vorstände.

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Der ehemalige Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick kommt am Mittwoch in Köln zum Landgericht. Im Sal. Oppenheim-Prozess sollte er als Zeuge gehört werden. Quelle: dpa

Der ehemalige Chef des Handelskonzerns Arcandor, Karl-Gerhard Eick, hat im Kölner Strafprozess um das Bankhaus Sal. Oppenheim die Aussage verweigert. Eick wolle sich wegen eines laufenden Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Bochum gegen ehemalige Arcandor-Vorstände nicht äußern, sagte Eicks Anwalt am Mittwoch vor dem Kölner Landgericht.

Die Anklagebehörde ermittelt unter dem Verdacht der Insolvenzverschleppung. Eick steht mit seiner Haltung nicht allein: Auch sein Vorgänger an der Arcandor-Spitze, Thomas Middelhoff, hatte mit einer ähnlichen Begründung nicht als Zeuge in dem Kölner Prozess aussagen wollen.

Der ehemalige Telekom-Finanzvorstand Eick war von März bis September 2009 Chef des Arcandor-Konzerns, der dann in die Pleite schlitterte. Die Anklage beanstandet in dem Prozess vor dem Kölner Landgericht Immobiliengeschäfte in Köln und Frankfurt - allein bei Geschäften um eine Villa in Köln sei Sal. Oppenheim ein Schaden von 8,6 Millionen Euro entstanden.

Auch Geschäfte der Bank rund um die Pleite der Karstadt-Mutter Arcandor sind Teil der Anklage. Auf der Anklagebank sitzen ehemalige Mitglieder der Führungsspitze der Bank und der Immobilienunternehmer Josef Esch - sie haben alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Als Arcandor im Frühjahr 2009 zusammenbrach, tickte auch für die eng mit dem Konzern verbundene Bank Sal. Oppenheim die Uhr. Die einst größte Privatbank in Europa wurde letztlich von der Deutschen Bank aufgefangen. Die Arcandor-Pleite und die Vorgänge bei Sal. Oppenheim haben eine Prozesslawine ausgelöst. Eicks Vorgänger Middelhoff muss sich derzeit etwa vor dem Landgericht Essen unter dem Vorwurf der Untreue verantworten.

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