Problemanlagen Commerzbank verkauft faule Schiffskredite

Die Commerzbank wird immer mehr ihrer Problem-Anlagen los. Nun verkauft das Unternehmen ein großes Paket fauler Schiffskredite an eine US-Investmentgesellschaft. Der Verkauf soll weitergehen.

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Der Verkauf der Schiffskredite bringt der Commerzbank 280 Millionen Euro. Quelle: dpa

Frankfurt Die Commerzbank schlägt ein großes Paket an ausfallgefährdeten Schiffskrediten los und entlastet dadurch ihre Bilanz. Das Institut verkauft Problemkredite mit einem Gesamtvolumen von rund 280 Millionen Euro an den Finanzinvestor Oaktree, wie Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus am Montag mitteilte. Mit dem Geld hatte sie 14 Chemikalien-Tanker finanziert. Das Eigenkapital der Bank werde um acht Millionen Euro entlastet, weil die Bilanzrisiken mit dem Verkauf um 165 Millionen Euro sinken. "Unsere Strategie des wertschonenden Abbaus werden wir weiterhin konsequent fortsetzen", sagte der zuständige Commerzbank-Manager Stefan Otto.

Die Schifffahrt steckt wegen Überkapazitäten, gestiegener Treibstoffkosten und des mauen Welthandels seit gut fünf Jahren in der Krise. Die Commerzbank hat Mitte 2012 den Ausstieg aus dem Segment angekündigt und will ihr knapp 16 Milliarden Euro schweres Schifffahrtsportfolio Schritt für Schritt abbauen. Das Geschäft mit Oaktree ist für die Commerzbank der erste große Verkauf von Schiffskrediten. Das Volumen der ausfallgefährdeten Schiffskredite, das sich Ende September auf 4,4 Milliarden Euro belief, verringert sich damit um rund sechs Prozent.

Auch die HSH Nordbank arbeitet derzeit daran, zwei Schiffskredit-Portfolien zu verkaufen, wie HSH-Chef Constantin von Oesterreich kürzlich im Reuters-Interview sagte. Bereits im Frühjahr hatte die HSH zehn insolvente oder von der Pleite bedrohte Tanker und Containerschiffe mit einem Kreditvolumen von 300 Millionen Euro an die Großreederei Navios übertragen. Schiffsbanken wie NordLB, die KfW und DVB Bank setzen dagegen darauf, die Schiffe in Eigenregie durch die Krise zu bringen.

Finanzinvestoren wie Oaktree und Apollo bringen sich derzeit in Stellung, um Banken faule Schiffskredite abzukaufen. Sie setzten darauf, dass sie durch ein besseres Management der Schiffe und eine Erholung der Märkte am Ende mehr Geld von den Gläubigern zurückbekommen, als sie für die Kredite bezahlt haben. Mit dem Einstieg bei der Bremer Reederei Beluga erlitt Oaktree allerdings Schiffbruch. Das Unternehmen ging 2011 in Insolvenz.

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