Schiffsfinanzierung Teure und riskante Kähne

In Schifffahrtsunternehmen zu investieren, ist riskant – die Ratingagentur Moody's gibt es den Schiffsfinanzierern schwarz auf weiß und sagt hohe Verluste voraus. Auch Banken wie die Nord LB könnten Probleme bekommen.

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Mitgegangen, mitgefangen: Wer in die Schifffahrt investiert, geht auch mit unter, wenn die Branche weiter in der Krise versinkt. Quelle: dpa

Frankfurt Den größten deutschen Schiffsbanken drohen angesichts der schweren Krise in der Branche hohe Verluste. Die Ratingagentur Moody's geht davon aus, dass die acht größten deutschen Schiffsfinanzierer in den nächsten Jahren Kreditausfälle in Höhe von 16 Milliarden Euro erleiden werden. Dies entspreche rund 16 Prozent des Schifffahrtsportfolios von HSH Nordbank, NordLB, Commerzbank, DZ Bank, KfW, Deka, Helaba und HypoVereinsbank, erklärte Moody's in einer am Dienstag veröffentlichten Studie.

Die Schifffahrt steckt wegen Überkapazitäten, gestiegener Treibstoffkosten und des mauen Welthandels seit gut fünf Jahren in der Krise. Moody's rechnet damit, dass die Flaute „noch mehrere Jahre“ anhalten wird. Das werde die Ergebnisse der acht untersuchten Banken 2013 und 2014 belasten, sagte Moody's voraus.

„Wir erwarten, dass einige Banken, die unverhältnismäßig stark in der Schifffahrt aktiv sind, Verluste erleiden werden, die ihr Kapitalpolster belasten“, erklärte Moody's. Am stärksten leiden unter einer anhaltenden Krise in der Schifffahrt würden nach Ansicht der Agentur die DZ-Bank-Tochter DVB Bank, die HSH Nordbank, die KfW Ipex-Bank, die Nord LB sowie die Nord LB-Tochter Bremer Landesbank.

Die deutschen Banken gehören weltweit zu den wichtigsten Kreditgebern der Schifffahrt. Die acht größten deutschen Schiffsfinanzierer hatten Ende 2012 laut Moody's 105 Milliarden Euro an die schwächelnde Branche verliehen.

Angesichts der andauernden Krise und der anstehenden Bilanzprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) geht die Agentur davon aus, dass die Banken auch 2014 viel Geld für mögliche Kreditausfälle in der Schifffahrt zurücklegen müssen. Bisher haben die Banken nach Schätzungen von Moody's im Schnitt nur für 30 Prozent der „problematischen Schiffskredite“ Rückstellungen gebildet. „Aus unserer Sicht ist es wahrscheinlich, dass das nicht ausreichen wird.“

Die Analysten der Investmentbank JP Morgan sehen allerdings mittlerweile erste Hoffnungszeichen, da sich die Frachtraten und die Werte der Schiffe teilweise verbesserten. Sie gehen deshalb davon aus, dass der Abbau des Schiffsportfolios für die Commerzbank weniger zäh verlaufen könnte als bisher befürchtet. JP Morgan hob das Kursziel für Deutschlands zweitgrößte Bank deshalb um 16 Prozent auf 10,26 Euro an. Commerzbank-Aktien kletterten daraufhin um gut drei Prozent auf 11,07 Euro und waren damit mit Abstand größter Gewinner im Dax.

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