Sinkende Gewinne Raiffeisenbank International will mehr sparen

Die Raiffeisen Bank International hat mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen und treibt daher den Geschäftsumbau weiter voran: Schwächelnde Tochterinstitute sollen einer „laufenden strategischen Prüfung“ unterzogen werden.

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Karl Sevelda, neuer Chef der Raiffeisen Bank International (RBI): „Anhaltend herausforderndes Umfeld.“ Quelle: Reuters

Wien Angesichts sinkender Gewinne und durchwachsener Aussichten für das wichtige Osteuropageschäft treibt Raiffeisen-Bank-International-Chef Karl Sevelda den Umbau des Instituts voran. Im Fokus stünden neben der Konzentration auf sechs Kernmärkte ein Sparprogramm sowie eine bessere Kapitalausstattung, teilte die Bank am Mittwoch mit. Während die Bank das Geschäft in Russland, Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Österreich ausbauen will, werde die Zukunft jener Töchter, die zu wenig Ertrag bringen oder zu klein sind, einer „laufenden strategischen Prüfung“ unterzogen.

Im Gesamtkonzern stand unterm Strich von Juli bis September ein knapp sechs Prozent geringerer Gewinn von 134 Millionen Euro - hauptsächlich wegen höherer Vorsorgen für faule Kredite. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Die Raiffeisen-Aktie legten am Morgen leicht zu.

Neben einer möglichen Trennung von Tochterbanken hat für Sevelda das bereits angekündigte Sparprogramm in Höhe von bis zu 450 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren Vorrang. Grund dafür sei das „anhaltend herausfordernde Umfeld“, erklärte die Bank. Im Fokus stünden eine Verringerung der Ausgaben, die Zusammenlegung zentraler interner Aufgaben sowie eine schlankere Informationstechnologie. Wie viele Arbeitsplätze dem Umbau zum Opfer fallen, ließ Raiffeisen offen.

Als dritte „strategische Priorität“ will die Bank ihre Kapitalbasis aufstocken. Dafür sei weiterhin eine Kapitalerhöhung eine mögliche Option. Sie soll dem Institut helfen, bis Ende 2017 Staatshilfen über 1,75 Milliarden Euro zurückzuzahlen. Bei den bevorstehenden Stresstests der EZB werden diese aber noch als hartes Kernkapital anerkannt. Ende September kam die RBI auf eine harte Kernkapitalquote (core tier 1) von 10,1 Prozent.

Sevelda hatte die Führung der Bank vor wenigen Monaten übernommen, nachdem sein Vorgänger Herbert Stepic seinen Posten nach Bekanntwerden seiner Geschäfte in Steueroasen hatte räumen müssen. Starken Rückenwind durch einen raschen Wirtschaftsaufschwung erhofft sich der Manager dabei vorerst offenbar nicht. „In Anbetracht der Wirtschaftsaussichten bleibt die Lage in einigen Märkten der RBI angespannt“, hieß es in der Mitteilung. Die Vorsorgen für faule Kredite würden im laufenden Jahr zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro und damit über dem Vorjahresniveau liegen, bekräftigte die Bank.

RBI ist der zweitgrößte Kreditgeber in Osteuropa nach UniCredit. Weil dort viele Unternehmen wegen der schwierigen Wirtschaftslage in Probleme kommen, mussten die Banken hohe Vorsorgen für diese ausfallgefährdeten faulen Kredite bilden.

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