Sparkassen-Chef unter Druck Gibt Fahrenschon den Weg frei?

Seine verspäteten Steuererklärungen und der interne Umgang damit bringen den Verbandspräsidenten Georg Fahrenschon stark in Bedrängnis. Laut Insiderberichten werden schon die Modalitäten seines Rückzugs verhandelt.

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Georg Fahrenschon. Quelle: dpa

Die Führungskrise bei den Sparkassen dauert an. Vertreter der Regionalverbände berieten am Dienstag in Hannover über Konsequenzen aus der Steueraffäre von Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon. Ergebnisse wurden nach der Sitzung offiziell nicht bekannt. Der Sparkassenverband Niedersachsen und andere Untergliederungen wollten sich nicht äußern. Eingeladen zu dem Treffen hatte Fahrenschons Stellvertreter, der niedersächsische Sparkassenpräsident Thomas Mang.

Nach Medien-Berichten sind die Tage von Fahrenschon an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) allerdings gezählt. So schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf Sparkassenkreise, es fänden derzeit „vernünftige Gespräche“ über einen Amtswechsel statt. Wie der Rückzug erfolgen kann, werde derzeit verhandelt.

Die Chefs der regionalen Sparkassen-Verbände hätten auf einem Krisentreffen beschlossen, den DSGV-Präsidenten dazu zu bewegen, sein Amt bis zum Ende der Laufzeit im Mai 2018 ruhen zu lassen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Bis dahin soll der DSGV-Vize Mang Fahrenschons Aufgaben übernehmen.

Auswirkungen der Steueraffäre

Zuvor war im DSGV Kritik an Fahrenschon laut geworden. Dieser hatte zunächst versucht, einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung geheim zu halten, und strebte auch nach Bekanntwerden der Affäre seine Wiederwahl an. Der 49-Jährige äußerte sich am Dienstag nicht.

Ein formeller Beschluss war in Hannover nicht geplant. Der DSGV in Berlin verwies auf die Beschlusslage der Gremien von vergangener Woche. Da war die für vergangenen Mittwoch geplante Wiederwahl Fahrenschons verschoben worden, um den Ausgang des gerichtlichen Verfahrens abzuwarten.

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der frühere bayerische Finanzminister (CSU) Steuererklärungen zu spät eingereicht und deshalb einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung erhalten hatte. In Sparkassenkreisen war von enormem Druck und Vertrauensbruch die Rede. Außer der mutmaßlichen Steuerhinterziehung wird Fahrenschon vor allem angekreidet, den Strafbefehl gegen seine Person monatelang verheimlicht zu haben.

Gewählt wird der Sparkassenpräsident für sechs Jahre von der Mitgliederversammlung des Verbands. Eine Wahl gegen die regionalen Verbandschefs gilt als ausgeschlossen.

Fahrenschon hatte eingeräumt, seine Steuererklärungen für 2012 bis 2014 erst im vergangenen Jahr beim Finanzamt eingereicht zu haben. Er bestreitet aber eine vorsätzliche Straftat und hat Widerspruch eingelegt. Seine Steuern hatte er 2016 gezahlt.

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