Sparkassen Rezept gegen den Niedrigzins

Die Sparkassen stemmen sich mit einer Ausweitung ihres Geschäfts gegen die niedrigen Zinsen.

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Die Zentrale der Sparkasse in Ulm. Quelle: dpa

Rund zwei Milliarden Euro Gewinn haben Deutschlands Sparkassen im Jahr 2015 erzielt, so viel wie im Jahr davor. Sie weisen jetzt nun schon das fünfte Jahr in Folge einen konstanten Gewinn aus. Das erstaunt, schließlich haben die meist von Städten und Gemeinden getragenen Finanzinstitute mit ihrem auf Einlagen und Kredite spezialisierten Geschäft besonders unter den niedrigen Zinsen zu leiden.

Mit neu gebildeten Vorsorgereserven von drei Milliarden Euro sei laut Verbandspräsident Georg Fahrenschon genug Substanz da, um die Durststrecke aus eigener Kraft solide zu überstehen. Die wegen der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank immer engere Spanne zwischen Kreditzins und Einlagenzins lässt auch die Marge sinken, die Sparkassen und andere Banken mit jedem verliehenen Euro verdienen können. Besonders die Sparkassen kontern daher mit einer deutlichen Expansion ihrer Geschäfte.

Dieses Rezept hat bis jetzt funktioniert, wie sich an den konstant gehaltenen Gewinnen zeigt. Dabei profitieren die Sparkassen von ihrer Stellung als Marktführer und dem Vertrauen, das viele Kunden in sie setzen. So stieg das von Sparern bei den hessischen und thüringischen Sparkassen eingelegte Geld um 3,7 Prozent auf 91,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig kletterten die an Wohnungskäufer und Hausbauer sowie Firmenkunden vergebenen Finanzierungen auf Rekordwerte.

Auch die Hamburger Sparkasse Haspa hat ihre Bilanzsumme deutlich ausgeweitet – um 700 Millionen Euro auf 42,6 Milliarden Euro. Dank steigender Einlagen und Kredite kann das Unternehmen seinen Gewinn trotz sinkender Zinsmargen stabil halten. Die Haspa ist eine Sparkasse in freier Trägerschaft, gehört also anders als die meisten Institute mit dem rot-weißen Logo keiner Kommune. Kungelei oder Konflikte mit dem Rathaus sind in Hamburg also kein Problem.

Die entgegen aller Probleme gute Gewinnsituation der Sparkassen hat in anderen Städten zu Konflikten geführt. Kommunen wie Düsseldorf wollen nicht hinnehmen, dass ihre Sparkasse hohe Rücklagen auftürmt, ohne Gewinne an die Träger auszuschütten. Angesichts der anhaltenden Zinsdurststrecke, den strengeren Eigenkapitalauflagen und höheren Regulierungskosten verweisen die Sparkassenvorstände gern darauf, dass die Rücklagen als Polster für die Zukunft nötig sind.

Trotz aller Herausforderungen dürfte in den Bilanzen vieler Sparkassen genug Luft für die eine oder andere Ausschüttung sein. So können die Häuser in Hessen und Thüringen, die heute ihre Zahlen vorgelegt haben, eine stattliche Eigenkapitalquote von 17,5 Prozent vorweisen.

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