Staatsbürgschaft HSH Nordbank will ohne neues Steuergeld auskommen

Die HSH Nordbank hat einen Bericht des „Spiegel“ zurückgewiesen, nachdem das Institut wahrscheinlich bis Jahresende seine Staatsbürgschaft einlösen muss. Ein vertraulicher Bericht bestätigt jedoch die Geldnöte.

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Die Zentrale der HSH Nordbank in Hamburg. Quelle: dapd

Frankfurt Die HSH Nordbank hat einen „Spiegel“-Bericht dementiert, wonach die Inanspruchnahme der Staatsbürgschaft durch die Landesbank immer wahrscheinlicher werde. Die Darstellung, dass die Chance, die Bürgschaft bis zum Jahresende ziehen zu müssen, bei über 50 Prozent liege, weise das Institut zurück, sagte HSH-Sprecher Rune Hoffmann am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. „Dieser Fall wird nicht eintreten.“

Zu einer zahlungswirksamen Inanspruchnahme der Garantie würde es dem HSH-Sprecher zufolge erst kommen, „wenn die tatsächlichen Verluste des durch die Garantie abgesicherten Portfolios das Volumen der alleine von der Bank zu tragenden Erstverlusttranche in Höhe von 3,2 Milliarden Euro übersteigen würden“. Die tatsächlichen Verluste des seit April 2009 abgesicherten Portfolios lagen laut Hoffmann Ende Juni 2012 bei lediglich rund 233 Millionen Euro.

Dem „Spiegel“-Bericht zufolge wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die HSH Nordbank Geld aus dem 7-Milliarden-Euro-Garantierahmen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Anspruch nehmen muss. In einer vertraulichen Sitzung des Ausschusses „Öffentliche Unternehmen“ der Hamburger Bürgerschaft habe Bank-Chef Paul Lerbinger eingestanden, dass die Chance, die Bürgschaft bis zum Jahresende ziehen zu müssen, bei über 50 Prozent liege. Ein "streng vertraulich" gestempelter HSH-Bericht klinge ähnlich. Es könne „nicht ausgeschlossen werden, dass tatsächliche Zahlungsausfälle in einer Höhe anfallen, die zur Inanspruchnahme der Garantie führen“.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Ratingagentur Moody's mit einer Herabstufung des Langfrist-Ratings der Landesbank gedroht. Die Bonitätswächter begründeten den Schritt mit den Zahlen der Bank für das erste Halbjahr, die eine Verschlechterung der operativen Entwicklung zeigten. Es bestehe nun eine gewisse Unsicherheit, ob das Geldhaus in der Lage sein werde, sein Geschäftsmodell wie von der EU-Kommission verlangt bis 2014 zu restrukturieren.

Die HSH hatte sich in der Finanzkrise mit Kredit- und Wertpapiergeschäften verspekuliert und wurde vom Staat mit Milliarden vor dem Aus gerettet. Die letzen Hilfen des Bankenrettungsfonds SoFFin hat die Bank im Juli zurückgezahlt.

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