Mailand Der Vorstandschef einer italienischen Bank hat freimütig über seine Eindrücke aus einem vertraulichen Treffen mit den EZB-Bankenaufsehern geplaudert. Giuseppe Castagna, Chef der Banco Popolare di Milano (Pop Milano) sagte am Mittwoch, er habe in der vergangenen Woche beruhigende Antworten zum Ausgang des Banken-Stresstests von der Europäischen Zentralbank (EZB) bekommen. „Wir haben keine endgültigen Antworten erhalten, nur einige Indikationen, und diese waren offen gesagt beruhigend“, sagte er. „Wir sind zuversichtlich, alles getan zu haben, worum sie uns gebeten hatten.“
Alle rund 130 am Stresstest der EZB teilnehmenden Banken waren von der Notenbank über vorläufige Ergebnisse informiert worden. Die Banken haben aber eine Vertraulichkeitserklärung unterschrieben, die bis zum 26. Oktober gilt. Dann werden die Resultate der Belastungsprobe veröffentlicht, die der Übernahme der Bankenaufsicht durch die EZB vorgeschaltet ist.
Die genossenschaftliche Pop Milano hatte ihre Kapitaldecke im Frühjahr um 500 Millionen Euro aufgestockt. Damit stieg die harte Kernkapitalquote zum Halbjahr auf mehr als elf Prozent. Dazu trug auch ein Beschluss der italienischen Notenbank bei, die in Italien als nationaler Bankenaufseher fungiert. Sie hatte die Bank von 2011 verhängten Auflagen befreit, ihre Risiken am Immobilienmarkt mit mehr Eigenkapital zu unterlegen.