Vorschriften missachtet? Die Commerzbank im Visier von US-Ermittlern

US-Ermittler prüfen, ob die Commerzbank möglicherweise Geldwäsche-Vorschriften nicht beachtet hat. Anleger reagierten verschnupft auf die Nachricht. Die Commerzbank war am Montag größter Verlierer im Dax.

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In dem Verfahren geht es um die Frage, ob die Kontrollsysteme der Commerzbank ausreichend seien, um Geldwäsche zu erkennen und zu unterbinden. Quelle: AFP

Die Commerzbank hat in den USA mit mehreren Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen. Neben einem Verfahren wegen möglicher Verstöße gegen Sanktionen ermitteln die US-Behörden, ob Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus Geldwäsche-Vorschriften missachtet hat, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person am Montag sagte.

Investoren reagierten verschnupft. Commerzbank-Aktien verloren über vier Prozent und waren damit größter Verlierer im Leitindex Dax.

Das nun bekannt gewordene Ermittlungsverfahren drehe sich um die Frage, ob die Kontrollsysteme der Commerzbank ausreichend seien, um Geldwäsche zu erkennen und zu unterbinden, sagte der Insider und bestätigte damit einen Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ).

Die Commerzbank und die Behörden wollten sich dazu nicht äußern. Wegen des Verfahrens wird es vermutlich noch einige Zeit dauern, bis die Commerzbank den Streit über Sanktionsverstöße beilegen kann. Hier stand das Geldhaus Insidern zufolge schon kurz vor einem Vergleich, der rund 650 Millionen Dollar gekostet hätte.

Die US-Behörden prüften nun aber, ob sich beide Verstöße im Rahmen eines Vergleichs aus der Welt schaffen ließen, sagte die mit dem Vorgang vertraute Person. Die Gesamtstrafe könne dann um mehrere hundert Millionen Dollar höher ausfallen.

Im Streit über mögliche Sanktionsverstöße geht es unter anderem um Commerzbank-Geschäfte mit der staatlichen iranischen Reederei IRISL in den Jahren 2002 bis 2007. Die USA werfen dem Unternehmen vor, die Verbreitung mutmaßlicher Massenvernichtungswaffen unterstützt zu haben. Die Commerzbank habe gewusst, dass IRISL mit Sanktionen belegt worden sei, und dennoch Geschäfte mit der Firma gemacht.

In den vergangenen fünf Jahren haben mehr als ein halbes Dutzend ausländischer Banken den Streit mit den USA über Sanktionsverstößen durch Bußgeldzahlungen beendet. Am tiefsten in die Tasche greifen musste dabei die größte französische Bank BNP Paribas BNPP.PA, die Ende Juni zu einer Rekordstrafe von knapp neun Milliarden Dollar verdonnert wurde.

Deutlich günstiger davon kam die Deutsche Börse, die 152 Millionen Dollar berappen musste. Der Deutschen Bank droht Analystenschätzungen zufolge eine Buße von mindestens 300 Millionen Euro.

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