Den Unterschied macht vor allem das Gesundheitsgeschäft. Bayer-Chef Werner Wenning konnte vor allem mit umsatz- und ergebnisstarken Präparaten zur Empfängnisverhütung, gegen Multiple Sklerose und Nierenkrebs punkten. Auch in der schweren Zeiten wie diesen ist auf das Medikamenten-Geschäft immer noch Verlass. Pillen sind nun mal krisenresistente Produkte, da sich Krankheiten nicht an Konjunkturverläufen orientieren.
Ähnliche Probleme haben Bayer und BASF jedoch mit ihren Chemieprodukten und Kunststoffen. Die schweren Nachfrageeinbrüche aus der Auto-, der Bau- und der Elektroindustrie machen beiden Unternehmen zu schaffen. Im entsprechenden Teilkonzern Bayer Material Science reduzierte sich der Umsatz im vergangenen Jahr um sieben Prozent, der Gewinn vor Steuern und Zinsen ging um fast fünfzig Prozent zurück.
Das vierte Quartal 2008 fiel miserabel aus. Entsprechend verhalten war denn auch Wennings Ausblick für 2009. Wegen der Krise bei den Chemieprodukten dürften sich Konzernumsatz und -ergebnis reduzieren. Konkret rechnet Wenning beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit einem Rückgang um etwa fünf Prozent. BASF-Chef Jürgen Hambrecht war bei seinem Ausblick vor einer Woche dagegen sehr vage geblieben.
Bei Bayer will Wenning, "wenn es nur eben machbar ist", auch in Zukunft betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Von Arbeitnehmern und Gewerkschaftern erwartet er, dass sie sich bei Löhnen und Arbeitzeit flexibel zeigen.
Ansonsten hält Bayer das Geld zusammen: Milliarden-Zukäufe werde es nicht geben, sagte Wenning. Und die Investitionen in Sachanlagen werden zurückgefahren. Nur an den Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen kürzt Bayer nicht - das Budget erhöhte sich 2008 sogar noch leicht auf 2,6 Milliarden Euro. Der Großteil des Forschungsinvestitionen fließt auch künftig in das Gesundheitsgeschäft. Damit Bayer auch weiterhin noch mit Pillen punkten kann.