Bundestrainerin bleibt DFB verlängert mit Silvia Neid

Vertragsverhandlungen beim DFB können auch unkompliziert laufen: Silvia Neid hat ihren Vertrag als Bundestrainerin um drei Jahre verlängert. Neid freut sich über den Vertrauensbeweis - und der DFB bindet die Erfolgsgarantin.

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Bleibt bis 2016: Damen-Bundestrainerin Silvia Neid. Quelle: handelsblatt.com

Nach einem Vertrauensbeweis schon vor dem Anpfiff kann Bundestrainerin Silvia Neid die Jagd nach dem WM-Titel mit Deutschlands Fußballerinnen gelassen angehen. Fünf Tage vor dem Start der Heim-WM verlängerte der DFB ihren Vertrag frühzeitig um drei Jahre bis 2016. Damit sollen Neid und die Auswahl noch einen letzten Schub auf dem Weg zum angestrebten dritten Coup in Serie erhalten.

„Es ist ein Zeichen an die jungen Spielerinnen, die ein erstes Mal bei einem großen Turnier in Deutschland bei vollen Stadien auftreten werden“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger am Dienstag in Berlin.

„Diese Trainerin wird auch weiterhin dabei sein, Verantwortung tragen und erfolgreich weiterarbeiten können“, betonte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Als Erfolg würde Neid bei der WM auch das Erreichen des Halbfinals werten, aber: „Unser Traum ist klar. Wir würden gerne zum dritten Mal Weltmeister werden.“ Es gebe nichts Schöneres, als Bundestrainerin zu sein, sagte sie strahlend bei der gemeinsamen Pressekonferenz zum Auftakt der letzten Vorbereitung auf das Eröffnungsspiel gegen Kanada am Sonntag (18.00 Uhr/ARD) im Olympiastadion. „Ich habe den schönsten Job. Deshalb musste ich auch gar nicht lange überlegen. Das ist ein Zeichen, dass man meine Arbeit schätzt beim DFB.“

Zumindest zu diesem Zeitpunkt kommt die langfristige Planung bis zum olympischen Turnier 2016 in Rio de Janeiro ein wenig überraschend. Doch bei der großen öffentlichen Erwartungshaltung vor der ersten Frauen-Weltmeisterschaft im eigenen Land versteht auch Neid den Schritt des DFB als bedeutendes Signal: „Es ist wichtig, dass man sagt: Egal, was bei der WM für ein Ergebnis rauskommt, wir stehen zu dir, wir vertrauen der Mannschaft“, sagte die 47-Jährige, die das Team nach ihrer Zeit als Assistenztrainerin im Anschluss an den EM-Titel 2005 übernommen hatte. „Ein besseres Lob kann man von seinem Arbeitgeber gar nicht bekommen.“

Damit auch der deutsche Auftritt bei der WM Anerkennung erhält, startete Neid mit ihrer Mannschaft kurz nach der Ankunft gegen 12.00 Uhr am Flughafen Tegel die letzte Vorbereitung für die Partie gegen die Nordamerikanerinnen. „Wir gehen Richtung Schnelligkeit und wollen Dinge verfeinern wie das Passspiel oder Standards“, erklärte sie vor einem öffentlichen Training am Abend in der Nähe des Olympiastadions.

Am Sonntag werden dort mehr als 73.000 Zuschauer erwartet - „Lampenfieber wird es dann auf jeden Fall geben“, bekannte Neid ehrfurchtsvoll. Auch für die Welttrainerin des Jahres 2010 ist die Heim-WM „etwas ganz, ganz Besonderes. Ich werde jeden Moment in den nächsten vier Wochen - ich hoffe, dass wir so lange dabei sind - genießen.“ Das „große Kribbeln“ werde wohl erst am Donnerstag einsetzen, noch sei sie ganz „relaxed“, gab die Siegenerin von ihrem Seelenleben preis.

Während die Generation um die wieder voll genesene Birgit Prinz ihre Karrieren mit dem dritten WM-Pokal krönen will, sieht DFB-Chef Zwanziger das Turnier für den gesamten Frauenfußball „nicht als Höhepunkt einer abgeschlossenen Entwicklung.“ Deshalb könne die Euphorie nicht die Dimensionen der Männer-WM 2006 erreichen. Sollten die Frauen aber in der gesamten Gesellschaft Anerkennung erreichen, „dann ist das für mich persönlich auch ein Sommermärchen. Ein anderes als 2006 - aber eben auch eins.“

Seinem Ruf als Förderer der Nationalmannschaft wurde Zwanziger einzig bei der gemeinsamen Anreise in die Hauptstadt nicht gerecht.

„Von wegen Frauenversteher“, scherzte Neid über den DFB-Chef, der ungeduldig am Gepäckband stand und sein Warten auf die Bundestrainerin kommentierte: „Ihr Frauen immer mit euren Koffern.“

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