Chefwechsel Flucht aus dem Vorstand der BHF-Bank

Die Frankfurter BHF-Bank steht vor einem Chefwechsel. Vorstandssprecher Haller soll sich stärker auf die Sanierung einer anderen Bank konzentrieren.

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Die Deutsche Bank, die das Traditionsinstitut im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim übernommen hat, will den bisherigen Vorstandssprecher Wilhelm von Haller abziehen. Haller, der auch Sal. Oppenheim führt, soll sich stärker als bisher auf die Sanierung von Sal. Oppenheim konzentrieren. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus dem Umfeld der Deutschen Bank.

Weil die BHF-Bank bis zum Jahresende verkauft werden soll, gestaltet sich die Suche nach einem Nachfolger schwierig. Verschiedene Banker, unter ihnen der frühere WestLB-Chef Heinz Hilgert, sollen bereits abgewunken haben. Sie fürchten, nach einem Verkauf der Bank vom neuen Eigentümer ausgetauscht zu werden. „Der Job soll deshalb intern besetzt werden“, sagte ein über den Vorgang informierter Manager.

Die Auswahl interner Kandidaten ist dürftig. Personalleiter Dietmar Schmid, der sich lange Hoffnungen auf den Chefsessel gemacht hatte, ging zur Jahresmitte in Pension, und Kapitalmarktvorstand Loukas Rizos soll Bankenkreisen zufolge bereits Angebote verschiedener anderer Institute sondieren. Der gebürtige Grieche würde durch eine attraktive Change-of-Control-Klausel, die er sich sicherte, von einem Weggang profitieren.

Übrig bleiben der frisch an Bord gekommene frühere HVB-Finanzvorstand Rolf Friedhofen, BHF-Firmenkundenexperte Frank Behrens und Private-Banking-Vorstand Björn Robens. Doch die Manager würden Deutsche-Bank-Kreisen zufolge nur eine Notlösung darstellen. Friedhofen ist erst seit wenigen Tagen bei der BHF-Bank und könnte einem Käufer die Vorteile der Bank nicht wirklich glaubwürdig erklären. Behrens könnte das besser, weil er seit 30 Jahren in den Diensten der Bank steht. Er hat aber keine Vorstandserfahrung.

Auch er gehört erst seit August zum Vorstandsteam. Robbens wäre wohl von seinem Arbeitsfeld am ehesten geeignet. Schließlich verantwortet er das Private Banking, für das die Bank nach außen hin steht. Aber auch er durfte bei den Kaufinteressenten auf wenig Akzeptanz stoßen. Ein Blick in die Verkaufsunterlagen zeigt: Den überwiegenden Teil der Erträge erzielt die BHF-Bank nicht in dem Geschäft mit vermögenden Privatkunden sondern am Kapitalmarkt – wofür der frühere Unternehmensberater Robbens nun gar nicht steht.

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