Chemie Womit Bayer, BASF und Co. heute ihr Geld verdienen

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Die Ludwigshafener sind vorn dabei, wenn es darum geht, sich abseits der klassischen Chemie zu entwickeln. So tummeln sie sich etwa auf einem Feld, wo die wenigsten Chemiekonzerne vertreten sind – bei der Erschließung von Öl- und Gasquellen.

Die BASF-Tochter Wintershall ist stark auf dem russischen Markt engagiert und arbeitet eng mit dem staatlichen Energiekonzern Gazprom zusammen. Die Suche nach Öl und Gas lohnt sich: Mit den Explorationen erwirtschaftet BASF einen Gewinn von drei Milliarden Euro – fast die Hälfte des Konzerngewinns.

Bei Bayer sind es vor allem die Sparten Pharma und Pflanzenschutz, die das Geschäft treiben. Immerhin produziert Bayer bereits seit dem 19. Jahrhundert sowohl Chemikalien als auch Medikamente – doch mittlerweile haben die beiden Branchen nur noch wenig miteinander zu tun.

Viele Chemieunternehmen haben sich denn auch längst von ihrem Medikamentengeschäft getrennt. Bayer blieb dabei – und profitiert nun von steigenden Erträgen. Andere große deutsche Chemieunternehmen stürzen sich auf eher abseits gelegene Geschäftsfelder. Das traditionsreiche Darmstädter Familienunternehmen Merck erwirtschaftet die Hälfte des Gewinns in Höhe von fast einer Milliarde Euro mit Flüssigkristallen, die zur Produktion von LCD-Bildschirmen verwendet werden. Seit Flachbildschirme herkömmliche Röhrenfernseher und Monitore abgelöst haben, boomt das Geschäft mit der LCD-Technik, in dem die Darmstädter seit Jahrzehnten technologisch führend sind. Zuverlässige Gewinne wirft bei Merck auch die hauseigene Medikamenten-Sparte ab – zu den gefragtesten Präparaten zählt etwa das Krebsmittel Erbitux.

Nicht viel mit der klassischen Chemie zu tun hat auch die Herstellung hochreinen Siliziums, mit der das Münchner Familienunternehmen Wacker Chemie große Erfolge hat. Silizium findet in der Chip- und Solarbranche reißenden Absatz.

Der Spezialchemiekonzern Altana schließlich produziert Kunststoffe für Elektronikteile sowie sogenannte Effektpigmente, die Lacke oder Lidschatten zum Glänzen bringen. „Eine kluge Nischenstrategie“, lobt Berater Dicke.

Die verfolgt auch Cognis, die ehemalige Chemiesparte des Waschmittel- und Klebstoffproduzenten Henkel. Das Unternehmen aus Monheim bei Düsseldorf beliefert Lebensmittel- und Kosmetikhersteller mit Substanzen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe wie Palm- oder Sojaöl. Daraus entstehen dann Öle für Haut und Haar oder Joghurts, die für einen schöneren Teint sorgen sollen.

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