Computer

Lenovo mit Medion vor Herausforderung

Durch die Übernahme von Medion will Lenovo seine Position in Deutschland stärken. Diese Übernahme alleine wird jedoch nicht reichen, um dieses Ziel zu erreichen, schreibt Holger Geißler von YouGov.

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ARCHIV - Ein Schild weist am Quelle: dpa

Der Wettbewerb unter den Computerherstellern ist in den vergangenen Jahren immer härter geworden. Insbesondere der große Erfolg der handlichen Tablet-Computer sorgt derzeit für einen Umbruch: Wer neben Apple als Sieger im Wettstreit um die beliebtesten Produkte hervorgehen wird, ist noch nicht entschieden. Wie sehr der Markt in Bewegung ist, zeigt nicht zuletzt die nun besiegelte Übernahme des zuletzt angeschlagenen und durch Aldi bekannt gewordenen Elektronikkonzern Medion. Lenovo wird durch die Übernahme der drittgrößte Anbieter auf dem deutschen PC-Markt.

Schwache Positionierung von Lenovo

Bislang hatte es Lenovo nicht leicht auf dem deutschen Markt: Wie eine Imageanalyse auf Basis des Markenmonitors YouGov BrandIndex zeigt, ist die Marke unter allen untersuchten Computermarken am schwächsten positioniert. Aktuell erreicht Lenovo rund 8 BrandIndex-Punkte und damit wesentlich weniger als wichtige Konkurrenten wie Dell oder Acer, die mit mehr als 60 Punkten deutlich beliebter bei den deutschen Verbrauchern sind.

Allerdings sind die Imagewerte der Marke seit dem Jahr 2010 deutlich angestiegen: So erreichte Lenovo Anfang 2010 zeitweise einen negativen Wert von -19 BrandIndex-Punkten. Somit ist der Anbieter bei den deutschen Verbrauchern immerhin deutlich beliebter geworden, auch wenn der Abstand zum nächstplatzierten relativ groß ist. Ausgerechnet die nun übernommene Marke Medion liegt im Markenranking mit aktuell 27 BrandIndex vor Lenovo.

Dabei konnte Medion im Gegensatz zu Lenovo in letzter Zeit nicht zulegen, im Gegenteil: Seit August vergangenen Jahres hat die Marke bei den Verbrauchern eher an Sympathie verloren. Hinzukommt das zuletzt eine gewisse Volatilität in den Imagewerten zu beobachten war, was auf eine längerfristige Schwächung der Marke hindeutet.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich der Markenanalyse zufolge Medion nicht so effektiv als günstiger Anbieter positionieren konnte, wie man aufgrund der Geschäftsverbindung zu Aldi vermuten könnte. So bewerten die deutschen Verbraucher das Preis-Leistungs-Verhältnis von Medion nicht besser als das von Konkurrenten wie Asus, Toshiba oder HP. Im Augenblick bewerten die Befragten Fujitsu in dieser Kategorie als ähnlich gut.

Unabhängig davon, ob Lenovo nach der Übernahme von Medion tatsächlich eine Zwei-Marken-Strategie fährt oder nicht: Eine effektive Markenpositionierung wird eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens sein.

Zur Untersuchung: Der YouGov BrandIndex ist ein Markenmonitor. Auf der Basis einer täglichen Befragung von 1000 Personen ermöglicht dieses forschungsbasierte Tool zur Markenführung tagesaktuelle Imageanalysen von über 500 Marken aus 20 Branchen.

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