Consumer-Health-Chefin geht Bayer räumt in Gesundheitssparte auf

Bayer greift bei der schwächelnden „Consumer Health“-Sparte durch: Die bisherige Chefin für das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien, Erica Mann, muss gehen – ab März übernimmt ein langjähriger Nestlé-Manager.

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Der Leverkusener Konzern greift bei der schwächelnden Gesundheitssparte durch. Quelle: picture-alliance/ dpa

Frankfurt Die Consumer Health-Sparte entwickelte sich für den Bayer-Konzern in den letzten Jahren zum Sorgenkind – jetzt zieht der Leverkusener Konzern die Konsequenzen: Die bisherige Chefin, Erica Mann, muss gehen. Ab März übernimmt Heiko Schipper den Konzernbereich und rückt damit in den Vorstand aus.

Der 48-jährige gebürtige Niederländer gehört dem Executive Board von Nestlé an und ist bei dem Schweizer Konzern seit 2013 für das weltweite Geschäft mit Babynahrung verantwortlich, einen Teilbereich mit zuletzt 8,8 Milliarden Euro Jahresumsatz. Der gelernte Betriebswirt hat fast seine gesamte Industriekarriere bei Nestlé gemacht und leitete dabei diverse Vertriebsfunktionen in Südostasien.

Seine Vorgängerin, Mann, leitet das Bayer-Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten (Aspirin, Bepanthen)  seit 2011 und gehört seit Anfang 2016 dem Vorstand des Leverkusener Konzerns an. Sie hat nach Angaben von Bayer angekündigt, ihren bis Ende 2018 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.

Da mit Schipper nun frühzeitig ein Nachfolger gefunden worden sei, habe Mann den Aufsichtsrat darum gebeten , die Führung des Consumer-Geschäfts bereits zum 1. März zu übergeben und das Unternehmen verlassen zu können,  heißt es in einer Mitteilung des Bayer-Konzerns. Vieles spricht indessen dafür, dass der Rückzug der 59-jährigen Managerin keineswegs ganz freiwillig erfolgte. Denn die Consumer-Healthcare-Sparte, die rund 17 Prozent zum Gesamtumsatz von Bayer beiträgt, kämpft seit zwei Jahren mit wachsenden Problemen, vor allem auf dem US-Markt. 

In den ersten neun Monaten 2017 sank der Umsatz der Sparte um ein Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro und der operative Gewinn um sieben Prozent auf 670 Millionen Euro. Im dritten Quartal alleine sank der Betriebsgewinn um ein Fünftel. Bereits 2016 musste Bayer 160 Millionen Euro auf mehrere Marken der Sparte abschreiben.

Vor allem die 2014 – unter der Regie von Mann – erworbene OTC-Sparte des amerikanischen Pharmakonzerns Merck & Co  kämpft dabei mit erheblichen Problemen und entwickelt sich weitaus schlechter als von Bayer ursprünglich erwartet.  Bayer hatte rund elf Milliarden Euro für das Geschäft gezahlt.  Inzwischen kristallisiert sich aber heraus, dass erheblicher Nachholbedarf in der Markenpflege besteht und das US-Geschäft schlecht gerüstet ist für die neue Konkurrenz im Online-Handel.

Zwar leiden derzeit alle großen Consumer-Health-Anbieter unter dem wachsenden Wettbewerb durch neue Anbieter, die ihre Produkte über Amazon und andere Online-Kanäle vermarkten. Bei Bayer sehen Branchenexperten jedoch auch hausgemachte Probleme im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten.

Für Bayer-Chef Werner Baumann kommt die Schwäche in der Consumer-Sparte kurz vor der geplanten Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto besonders ungelegen.

Denn zur Finanzierung von Monanto muss der Leverkusener Konzern im kommenden Jahr eine sehr große Kapitalerhöhung stemmen. Je besser die Bewertung von Bayer an der Börse ist, desto leichter ist dieser Kraftakt zu bewältigen. Eine Wende zum Besseren in der Consumer-Sparte wäre dazu äußerst hilfreich.

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