Daimler Angst um den Stern: Kommt Mercedes unter die Räder?

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Mindere Qualität (Stärke bei Verarbeitung und Zuverlässigkeit)

Auf der Strecke bleibt dabei die Effizienz des Autobauers. „Hätte Mercedes die gleiche Effizienz wie Audi, könnte sich das Unternehmen rund 17 000 der 97 000 Arbeitsplätze im Konzernbereich Mercedes einsparen“, sagt Auto-Professor Dudenhöffer.

Marke Geht es nach dem Markenwert, ist Mercedes die erfolgreichste deutsche Marke. Im Markenwert-Ranking des Beratungsunternehmens Interbrand rangiert Mercedes auf Platz zwölf und muss sich als Automarke nur Toyota (Platz acht) geschlagen geben. Doch BMW ist mit Platz 15 Daimler dicht auf den Fersen. Bei den deutschen Autokäufern hat Mercedes das Rennen in der Premiumklasse schon verloren: Im ADAC-Markenranking AutoMarxx fiel Mercedes seit 2003 vom ersten auf den dritten Platz. Jetzt ganz oben in der Käufergunst: Audi, gefolgt von BMW.

Marke "Mercedes" büßt Sympathie ein

Ein ähnliches Bild zeichnet die Befragung von 92 000 Lesern der Zeitschrift „auto motor und sport“. „Ich mag die Marke“ sagen 53 Prozent über Audi und 47 Prozent über BMW. Mercedes liegt mit 30 Prozent nur noch im Mittelfeld.

Auch bei Trendbewusstsein, Design, Zuverlässigkeit und fortschrittlicher Technik haben Audi und BMW die Nase vorn. Niederschmetternd für Daimler auch das Urteil der Leser über die beliebtesten Modelle. Egal, ob Kleinstwagen oder Luxusklasse – in keiner der zehn Kategorien siegte Mercedes 2009. Die Gewinner: dreimal Audi und zweimal BMW.

CO2-Emissionen Daimler-Pkws hatten 2008 eine der höchsten Kohlendioxid-Emissionen aller europäischen Anbieter. 175 Gramm CO2 pro Kilometer stößt ein Mercedes im Durchschnitt aus, ein BMW kommt auf 154 Gramm. Das zeigt eindrucksvoll, wie das Daimler-Management das Thema CO2 verdrängt hat. Seit vielen Jahren muss den Stuttgartern klar gewesen sein, dass sie die Emissionsziele der EU-Administration verfehlen werden. Doch statt die Autos sparsamer zu machen, vertraute Daimler darauf, dass Branchenlobbyisten das Gesetz verhindern würden.

CO2-Reduktion kommt nur schleppend voran

Zu viel CO2: Europäische Vorgaben und aktueller Stand

Anders bei BMW: Schon vor fast drei Jahren entschieden die Bayern, mit Effizienztechnologien den Verbrauch zu drücken. Die Kosten dafür werden nicht auf den Kunden umgelegt, sondern vom Konzern getragen, versprach BMW – und steckte rund eine Milliarde Euro in die Spritspartechnik. Prompt ist der Verbrauch der Fahrzeugflotte rapide gesunken, die Autos sind gefragt, selbst Greenpeace lobte das Unternehmen. BMW muss seine Emissionen nur noch um elf Prozent reduzieren, um die Vorgaben bis 2015 zu erreichen. Daimler muss sich noch um 23 Prozent verbessern.

Zwar betont Zetsche im WirtschaftsWoche-Interview, dass Mercedes im ersten Halbjahr seinen Flottenausstoß massiv auf rund 160 Gramm je Kilometer gesenkt habe und damit auf BMW-Niveau sei. Bloß: Diesen Wert hat BMW mit 154 Gramm bereits 2008 unterboten. Für 2009 erwarten die Münchner noch einmal eine deutliche Verbesserung.

Absatz Mit einem Absatzeinbruch von 17 Prozent in diesem Jahr in Deutschland hält Mercedes den Rekord in der Premiumklasse. Selbst die Luxusmarke Porsche verbucht mit zehn Prozent ein geringeres Minus. BMW verlor neun Prozent, Audi vier Prozent. Es ist nicht nur die Krise, die Zetsche die Bilanz verhagelt, es sind auch die Modelle, die teilweise nicht den Geschmack der Kundschaft treffen.

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