Der Streitfall Pro und Contra: Bayer-Aktie

Der Leverkusener Pflanzenschutz-, Chemie-, Pharma-, und Kunststoffkonzern wird umgebaut. Verdient die Aktie weiterhin einen Konglomeratabschlag?

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dpa

Markus Metzger von Bank Vontobel sieht noch Kurspotenzial: Verbesserte Perspektiven: Der Konzernumbau sorgt für mehr Transparenz. Bayers Profitabilität sollte sich deutlich verbessern und die finanzielle Flexibilität zunehmen. Das gilt auch für die abzutretenden Aktivitäten. Schwieriges Pharmageschäft: Die Kosten eines weltweit operierenden Vertriebsnetzes für das aktuelle Produktportfolio lassen sich schwer rechtfertigen. Um die kritische Größe zu erlangen, wären Einzellizenzierungen notwendig. Die lassen sich wegen des Wettbewerbsdrucks aber kaum realisieren. Als Konsequenz rechnen wir zunehmend mit Partnerschaften. Der Fortgang der Vergleiche für Baycol-Klagen (659 Millionen Dollar für 1811 Vergleiche) lässt nicht erwarten, dass auf Bayer zusätzliche finanzielle Belastungen zukommen, die den Versicherungsschutz übersteigen. Konglomeratabschlag schwindet: Wir erwarten für 2004 einen Anstieg der Profitabilität im Industriegeschäft und Synergien im Pflanzenschutz. Beide Faktoren sollten das schwierige Pharmageschäft mehr als kompensieren können. Der angekündigte Konzernumbau rechtfertigt einen Abbau des traditionellen Konglomerat-abschlags für Bayer von 15 auf 10 Prozent. Addiert man den Wert aller Konzernbereiche, ergibt sich ein fairer Wert von 26,50 Euro je Aktie. Wir sehen noch Kurspotenzial. Unser Anlagevotum: Sector Outperformer. Anthony Cox von Dresdner Kleinwort Wasserstein rät zum Verkauf: Schwache Pharmasparte: Das Schlussquartal 2003 wird von den angekündigten 2,2 Milliarden Euro Impairment-Abschreibungen dominiert. Das Zahlenwerk dürfte trotzdem die schwache Performance der Pharmasparte zu Tage bringen. Wegen des Patentablaufs von Ciprobay und Preiskürzungen in Deutschland, Frankreich und Japan rechnen wir 2004 mit einem deutlichen Gewinnrückgang in der Pharmasparte um 18 Prozent. Kosteneinsparungen werden diese Probleme nicht kompensieren können. Chance vertan: Die Strategie von Bayer zielt unverändert auf den Bestandsschutz der Pharmasparte ab. Das ist das eigentliche Motiv hinter dem angekündigten Konzernumbau. Mit der Ausgliederung der schwächsten Teile aus den Sparten Chemie und Kunststoffe wurde erneut die Chance vertan, Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen. Konglomeratabschlag verdient Bayer bleibt ein Konglomerat – entsprechend verdient die Aktie einen Bewertungsabschlag. Wir reduzieren unsere Gewinnschätzungen je Aktie für 2004 um 30 Prozent und für 2005 um 12 Prozent. Auf Basis dieser Prognose errechnen wir aus der Summe der Konzernteile einen Wert von 26,30 Euro für die Bayer-Aktie. Zieht man davon 25 Prozent als Konglomeratabschlag ab, bleiben als Zielkurs 19,70 Euro. Unser Anlagevotum: Verkaufen.

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