Deutsche Post Global Player der Briefkonzerne

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Die Zentrale der Deutschen Post in Bonn. Quelle: dpa

Einziger Lichtblick ist die Pakettochter DPD. Der Staatsriese übernahm vor elf Jahren den 1976 gegründeten Wettbewerber der Deutschen Post, den damaligen Deutschen Paketdienst. Die neue Tochter expandierte kräftig ins Ausland und profitiert vom Wachstum im Internet-Handel. DPD ist Teil der Expresssparte Geopost, die rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes von La Poste ausmacht."Die Weigerung, an die Börse zu gehen, und die erheblichen Ineffizienzen haben das Management immer auch daran gehindert, expansive Strategien zu entwickeln", urteilt Logistikexperte Kille über die beiden Wettbewerber der Deutschen Post. "La Poste wird niemals eine so große Rolle im Logistikmarkt spielen wie beispielsweise DHL, auch nicht in Europa." Und Royal Mail werde allenfalls "ein Nischendasein fristen" — vor allem dann, wenn die EU den Verkauf von Parcelforce und GLS erzwingen würde.Holländische Wendigkeit

Spätestens dann dürfte die Stunde von TNT schlagen. Lange Zeit galt die zu 100 Prozent privatisierte niederländische Post als Renditekönig der Branche mit zeitweise zweistelligen Umsatzmargen. Konzernchef Peter Bakker will TNT bis Mai komplett umbauen. Die Sparten Express und Brief werden wegen unterschiedlicher Perspektiven in zwei börsennotierte Unternehmen geteilt. Während sich die TNT-Expresssparte, die in Europa hinter Marktführer DHL an zweiter Stelle steht, stark entwickelt, leidet die Briefsparte unter rückläufigen Sendungen.

Nicht auszuschließen, dass am Ende auch davon die Deutsche Post profitiert. Für die Expresssparte interessieren sich laut Brancheninformationen die beiden US-Konkurrenten Fedex und UPS. Vor allem Fedex gilt wegen seiner vergleichsweise schwachen Präsenz im europäischen Expressmarkt als potenzieller Käufer. Doch egal ob UPS oder Fedex: Die Deutsche Post sieht einem Kauf gelassen gegenüber. Der Käufer wäre in den ersten paar Jahren damit beschäftigt, TNT Express zu integrieren. Zum anderen  würde ein wichtiger Gegenspieler von DHL quasi aus dem Markt verschwinden. Das reduziert den Preisdruck.

TNT gilt als angeschlagen

Zudem gilt TNT Express ohnehin als angeschlagen. Seitdem TNT-Chef Bakker die Trennung von Brief und Express für Ende Mai ausgerufen hat, scheint das Management mehr mit der Abspaltung als mit den Kunden beschäftigt zu sein. Die Expresssparte gab nach Ablauf des ersten Quartals eine Gewinnwarnung heraus. Der Aktienkurs sank um zehn Prozent.

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