Deutschland-Serie Von der Pleitefirma zum Champion bei der Datenübertragung

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Testlabor bei Develo: Die Hälfte der Belegschaft arbeitet in der Entwicklung Quelle: Werner Schüring für WirtschaftsWoche

Das Unternehmen boomte, beschäftigte in der Spitze über 600 Personen. 1998 ging die Firma an die Börse, genauer an den Neuen Markt, der 1997 für Unternehmen wie Elsa erfunden und nach dem Abflauen der New-Econony-Euphorie im Juni 2003 wieder geschlossen wurde.

Auch Elsa legte 2002 eine vielbeachtete Pleite hin, die im Wesentlichen auf dem übereilten Eintritt in die Überseemärkte und die stümperhafte Finanzverwaltung beruhte. Zahlungsziele von 100 Tagen für die Kunden und mehr sollen den Niedergang beschleunigt haben. Eine der ersten Aktionen des Konkursverwalters war die Absetzung des Finanzvorstandes und die Suche nach Leuten im Unternehmen, die in der Lage waren, die überlebensfähigen Teile weiterzuführen.

Selbst Branchenkenner rieten damals Harbers von dem Projekt ab, als er sich an die Neugründung seiner alten Abteilung als selbstständiges Unternehmen machte. „Alles, was mit Internet, Computer und Datenübertragung zu tun hatte, galt nach dem Platzen der Internet-Blase als windiges Geschäft“, erinnert sich Harbers, der in der alten Elsa für Datenübertragung im Privatkundengeschäft zuständig war.

Datenübertragung über Stromnetz bietet Vorteile

Doch der Gründer hatte schon vor der Pleite den Datentransport via Stromleitung über kurze Distanzen als Geschäft der Zukunft ausgemacht. „Wir hatten eine Mannschaft aufgebaut, deren Know-how in Sachen Datenkommunikation einzigartig war“, sagt der Unternehmer, „dieses Wissen wollte ich erhalten.“

Tatsächlich bietet die Datenübertragung über das Stromnetz viele Vorteile. Bohrlöcher und hässliche Kabel auf der Wand entfallen. Auch die Nachteile des Internet-Zugangs per Funk, bei drahtlosen lokalen Netzwerken (WLAN) bleiben dem Nutzer erspart: WLAN-Verbindungen schwächeln, wenn sich mehrere Funknetze überlagern, ein Babyphone im Haus ist oder der Nachbar ein älteres Mikrowellen-Gerät einschaltet. In vielen Häusern funktioniert der Datenfunkverkehr ohnehin nicht, weil die Funksignale an dicken Ziegelwänden oder Betondecken scheitern. Und für Datendiebe ist das häusliche Stromnetz schwerer zu knacken als ein lokales Funknetz.

Nachteil der Powerline-Technik im Vergleich zum WLAN ist, dass sich die Hersteller bislang nicht auf einen einheitlichen Standard einigen konnten sowie der vergleichsweise hohe Preis.

Dennoch: Für Devolo brachte die Entscheidung für die Powerline-Technik die Überlebensgarantie. Denn in dem Geschäft mit Modems und Routern, das nach der Neugründung im Mai 2002 fast den gesamten Umsatz lieferte, tummeln sich heute vor allem die Internet- und Telefoncarrier, die Neukunden und Umsteigern die Geräte oft zum Nulltarif bieten. Inzwischen macht Devolo in dem Segment nur noch zehn Prozent seines Umsatzes – Tendenz fallend.

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